Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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warten, und nichts anders wollte der König aus sonderlicher Gnade und Freund- 
schaft ihm das Land Preußen zu einem Lehen verleihen . .. Und solcher Vertrag 
wurde allem Volke vorgelesen mit großer Zusagung der Krone von Polen und 
dem neuen Herzog, daß ein jeder bei seinen Briefen und Gerechtigkeiten bleiben 
sollte. Von ihnen allen hat der Herzog begehrt, ihm Huldigung zu tun als ihrem 
Erbhern 
III. 
Das Kurfürstentum der Hohenzollern 
in Brandenburg. 
20. 
Das erste Auftreten des Burggrafen Friedrich VI. in Brandenburg. 
1412—1414. 
Quelle: Engelbert Wusterwitz a. a. O. 
Übertragung aus dem Abdruck des frühnhd. Textes bei Riedel a. a. O. IV, 1. S. 38—41. 
Im Jahre 1412 nach Christi Geburt, am Tage St. Johannis des Täufers hat 
König Sigismund von Ungarn, der auch sonst Römischer Kaiser gewesen, Herrn 
Friedrich, Burggrafen von Nürnberg, in die Mark geschickt und ihm befohlen, sie 
als Statthalter zu regieren. Als nun dieser mit freiem, sicherem Geleite der 
Herren Rudolf und Albrecht, Herzöge von Sachsen, um die gedachte Zeit in der 
Mark ankam, hat er alsbald den ganzen Adel und die von den Städten in der 
Neustadt Brandenburg versammelt und ihnen des Kaisers Briefe vorgelegt, daß 
sie ihm als einem Obersten Hauptmann und Verweser der Mark Brandenburg 
huldigen und getreu zu sein geloben sollten, bei einer gewissen Summe Geldes, 
die im kaiserlichen Brief ausdrücklich auf 100000 ungarische Gulden angegeben war, 
und nicht von ihm weichen sollten, bis für solche Summe ihm oder seinen Erben 
ganz Genüge geleistet und sie bezahlt wäre. Hierauf haben die meisten vom Adel 
und die von den Städten mit aufgehobenen Fingern ihre Huldigung geleistet in 
folgender Weise: 
„Wir schwören und huldigen Herrn Sigismund und seinen Erben, den Mark- 
grafen von Brandenburg, eine rechte Erbhuldigung und huldigen und schwören 
Herrn Friedrich und seinen Erben, Burggrafen zu Nürnberg, eine rechte Huldigung 
zu seinem Gelde, nach Ausweisung seiner Briefe, getreu, gewärtig und gehorsam 
zu sein, ohne allen Hinterhalt, so wahr uns Gott helfe und die Heiligen!“ 
Etliche aber von der Ritterschaft und besonders Herr Kaspar Gans, edler 
Herr zu Putlitz, die Quitzows, Wichard von Rochow, Joachim von 
Bredow und der ganze Adel im Havellande sind zurückgetreten und haben 
die Huldigung verweigert. Doch sind die im Havelland dennoch durch Herrn 
Heinrich Stich, den Abt von Lehnin, unterwiesen und bewogen worden, daß sie 
einträchtiglich nach Berlin gekommen sind, ihre Huldigung geleistet und sich von
	        
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