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warten, und nichts anders wollte der König aus sonderlicher Gnade und Freund-
schaft ihm das Land Preußen zu einem Lehen verleihen . .. Und solcher Vertrag
wurde allem Volke vorgelesen mit großer Zusagung der Krone von Polen und
dem neuen Herzog, daß ein jeder bei seinen Briefen und Gerechtigkeiten bleiben
sollte. Von ihnen allen hat der Herzog begehrt, ihm Huldigung zu tun als ihrem
Erbhern
III.
Das Kurfürstentum der Hohenzollern
in Brandenburg.
20.
Das erste Auftreten des Burggrafen Friedrich VI. in Brandenburg.
1412—1414.
Quelle: Engelbert Wusterwitz a. a. O.
Übertragung aus dem Abdruck des frühnhd. Textes bei Riedel a. a. O. IV, 1. S. 38—41.
Im Jahre 1412 nach Christi Geburt, am Tage St. Johannis des Täufers hat
König Sigismund von Ungarn, der auch sonst Römischer Kaiser gewesen, Herrn
Friedrich, Burggrafen von Nürnberg, in die Mark geschickt und ihm befohlen, sie
als Statthalter zu regieren. Als nun dieser mit freiem, sicherem Geleite der
Herren Rudolf und Albrecht, Herzöge von Sachsen, um die gedachte Zeit in der
Mark ankam, hat er alsbald den ganzen Adel und die von den Städten in der
Neustadt Brandenburg versammelt und ihnen des Kaisers Briefe vorgelegt, daß
sie ihm als einem Obersten Hauptmann und Verweser der Mark Brandenburg
huldigen und getreu zu sein geloben sollten, bei einer gewissen Summe Geldes,
die im kaiserlichen Brief ausdrücklich auf 100000 ungarische Gulden angegeben war,
und nicht von ihm weichen sollten, bis für solche Summe ihm oder seinen Erben
ganz Genüge geleistet und sie bezahlt wäre. Hierauf haben die meisten vom Adel
und die von den Städten mit aufgehobenen Fingern ihre Huldigung geleistet in
folgender Weise:
„Wir schwören und huldigen Herrn Sigismund und seinen Erben, den Mark-
grafen von Brandenburg, eine rechte Erbhuldigung und huldigen und schwören
Herrn Friedrich und seinen Erben, Burggrafen zu Nürnberg, eine rechte Huldigung
zu seinem Gelde, nach Ausweisung seiner Briefe, getreu, gewärtig und gehorsam
zu sein, ohne allen Hinterhalt, so wahr uns Gott helfe und die Heiligen!“
Etliche aber von der Ritterschaft und besonders Herr Kaspar Gans, edler
Herr zu Putlitz, die Quitzows, Wichard von Rochow, Joachim von
Bredow und der ganze Adel im Havellande sind zurückgetreten und haben
die Huldigung verweigert. Doch sind die im Havelland dennoch durch Herrn
Heinrich Stich, den Abt von Lehnin, unterwiesen und bewogen worden, daß sie
einträchtiglich nach Berlin gekommen sind, ihre Huldigung geleistet und sich von