Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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der Gemeinschaft der anderen, mit denen sie vorher wider den Herrn Burggrafen 
gestanden, zurückgezogen haben. 
Die Quitzows haben in diesem Jahre ein Bündnis gemacht mit den beiden 
Herzögen von Stettin, den Brüdern Otto und Kasimir, wider den Burggrafen 
Friedrich von Nürnberg, und sie haben so viel erreicht, daß die Herzöge am 
24. Oktober, der der Tag des heiligen Kolumban war, gegen den Burggrafen 
feindlich gezogen sind und auf dem Kremmer Damm ernstlich gestritten haben; 
da ist denn unter anderen auch umgekommen der Graf Johann von Hohenlohe 
samt zwei Rittern, nämlich Kraft von Leutersheim und Philipp von Utenhofen. 
Darüber ist der Burggraf Friedrich mit seinem ganzen Hofe nicht wenig be- 
kümmert gewesen 
Im Jahre 1414 hat Burggraf Friedrich von Nürnberg, Statthalter in der 
Mark, mit Hilfe der benachbarten Fürsten, Grafen und Herren, mit denen er 
Freundschaft geschlossen hatte, zugleich vier Heere versammelt und damit vier 
märkische Raubschlösser belagert. Herr Günther von Schwarzburg, Erzbischof von 
Magdeburg, hat mit seinem Volke am Mittwoch!t) nach Mariä Reinigung das 
Schloß Plaue belagert, worauf Hans von Quitzow war; Herr Rudolf, Herzog 
von Sachsen, hat an St. Agathatag?) mit seinem Heere das Schloß Golzow be- 
lagert, worauf Wichard von Rochow als auf seinem väterlichen Erbe saß; der 
Burggraf hat mit Herrn Balthasar, dem Fürsten der Wenden, und Herrn Ulrich, 
Grafen zu Lindau, und Herrn Johann von Biberstein und Herrn Ritter Otto 
Pflug am Dorotheentages) das Schloß Friesack umgeben, worauf Dietrich von 
Quitzow saß. Herr Johann von Torgau hat an eben demselben Tage mit denen 
von Jüterbog, Brietzen, Beelitz und den Leuten der Abteien Zinna und Lehnin 
das Schloß Beuthen umlagert, worauf Goswin Brederlaw, Hans von Quitzows 
Hauptmann, saß: dies alles ist zugleich auf einmal geschehen. 
Der Rat beider Städte Brandenburg hat heimlich mit dem Rat der Stadt 
Rathenow verhandelt, daß sie bei Nacht mit Johann von Beutzdorf, Bürger- 
meister der Neustadt Brandenburg, gen Berlin zum Herrn Burggrafen ziehen und 
ihm von wegen der Stadt Rathenow, die Dietrich von Quitzow in Versatz hatte, 
huldigten und ihm zusagten, daß, wenn er oder jemand an seiner Statt vor die 
Stadt käme, sie ihm alsbald ihre Stadttore öffnen und ihn einlassen wollten, was 
auch geschehen ist. Dies ist dem Herrn Burggrafen lieb und angenehm gewesen, 
und er hat mit jenen Bertram von Bredow geschickt, der ein Bruder Herrn 
Hennigs, Bischofs zu Brandenburg, war; dieser hat die Stadt Rathenow ohne 
alle Mühe und Unkosten eingenommen und denen von Quitzow wieder entrissen. 
Da nun die Schlösser also belagert wurden, haben sie die Mauern mit großem 
Geschütz niedergelegt und ritterlich und mannhaft davor gestritten. Es ist aber 
Dietrich von Quitzow am Scholastikatage") heimlich vom Schloß Friesack ent- 
wichen, so daß es leichtlich in des Burggrafen Hände gekommen ist. Danach ist 
der Burggraf vor Plaue gerückt und hat die Mauern des Schlosses, so vierzehn 
Schuh dick gewesen, niedergelegt. Da dies Wichard von Rochow sah und 
fürchtete, es werde mit ihm auch nicht besser gehen, hat er sein Schloß und 
väterlich Erbteil Herrn Rudolf, Herzog zu Sachsen, in Vertrauen auf die Gnade 
1) 7. Februar. 
2) 5. Februar. 
2) 6. Februar. 
) 10. Februar. 
 
	        
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