Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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Unterlaß mahnen und treiben, denselben zu Hilfe und zu Trost zu kommen, sie 
zu verbessern und unsere, sowie des Reiches Untertanen in gutem Frieden und 
Zustand zu erhalten, so dünkt es uns auch notwendig und billig zu sein, besonders 
unser Erbkönigreich, Fürstentum, Länder und Leute zu bedenken und zu regieren 
und ihren Nutzen und ihr Frommen zu suchen, wie wir es vermögen. Da uns 
nun von Gottes des Allmächtigen Gnaden so viele und so weite und breite 
Königreiche, Länder und Leute zu regieren befohlen sind, daß wir, um ihnen 
löblich vorzustehen, wohl Engelskräfte bedürften, und dieses unserer Menschlichkeit 
notdürftiges Vermögen ohne trefflichen Rat und Hilfe nicht vermag, und da wir 
besondere Liebe zu dem würdigen Kurfürstentum und Gliede des heiligen Römischen 
Reiches, der Mark Brandenburg, haben, weil wir nämlich dieses Kurfürstentum 
von unserer väterlichen Erbschaft wegen zu allererst besessen haben, darum wollen 
wir immer gern ihm und seinen Einwohnern guten Frieden, Ordnung und Ruhe 
schaffen und bereiten. Wenn alsdann so die Unseren in Frieden, Ordnung und 
Gerechtigkeit regiert und gehalten sind, so würde unsere königliche Würde gehoben 
und unser Name ferner und weiter erkannt und gelobt. Und da diese vorgenannte 
besondere Liebe und auch unserer anderen Königreiche, Länder und Leute 
Regierung, mit der wir allzeit beladen sind, unser königliches Gemüt früher ge— 
drängt haben, daß wir den hochgeborenen Friedrich, Burggrafen von 
Nürnberg, unseren lieben Oheim und Fürsten, in Ansehung und Anbetracht 
seiner Rechtschaffenheit, Vernunft, Macht, Festigkeit und seiner sonstigen 
Tüchtigkeit, mit der der allmächtige Gott seine Person mannigfach geziert hat, 
und besonders seiner lauteren und bewährten Treue, die er zu uns hat, aus 
unserem eigenen Antriebe berufen haben, der vorgenannten Mark, die viele Jahre 
in großem Unfrieden und in Irrungen sich befand, sorgenvolle Bürde zu tragen 
und zu ihrer Wiederherstellung kräftig zu helfen, und ihn darum über dieselbe 
Mark und all ihr Zubehör zu unserem rechten Obersten und gemeinen Verweser 
und Hauptmann gemacht und gesetzt und auch ihm und seinen Erben eine Summe, 
nämlich 150000 ungarische Gulden, darauf verschrieben haben, wie denn das 
alles in unseren darüber gegebenen Briefen besonders enthalten ist, und da sich 
nun unsere Sorge und Arbeit für die heilige Kirche, das heilige Reich und das 
allgemeine Wohl so vermehrt haben, daß wir uns nicht vermessen mögen, selber 
in die vorhergenannte Mark zu ziehen und ihr vorzustehen, und da wir demselben 
Reiche zu Ehren sonderlich geneigt sind und wollen, daß, sintemalen wir Römischer 
König sind und die Kur der vorhergenannten Mark gehabt haben, die Zahl der 
Kurfürsten nicht gemindert, sondern ganz wieder vollständig gemacht werde, und 
daß darum auch der vorhergenannten Mark Würde der Kur und des Erz- 
kämmereramts nicht veralte, noch unterdrückt werde, und da es nun landeskundig 
ist, wie mit Hilfe des allmächtigen Gottes der vorhergenannte Friedrich durch 
seine Vernunft und mit seiner Macht, Arbeit und Wagnis und auch mit großen 
Ausgaben und Kosten, die er dabei mit eigenem Gelde bestritten hat, die vorher- 
genannte Mark in einen so redlichen, merklichen und guten Frieden und Ordnung 
und Zustand gebracht und versetzt, Räuberei und andere Untaten in ihr gezügelt 
und so ausgerottet hat, daß wir und auch alle Einwohner derselben Mark, wie 
wir darüber wohl unterrichtet sind, mit ihm sehr zufrieden sind, und da es uns 
billig zu sein dünkt, ihm für solche Arbeit zu danken und Auslagen und Kosten zu 
erstatten, endlich, wie auch geschrieben steht, wegen seiner willigen, nützlichen und 
getreuen Dienste, die er uns lange Zeit eifrig und unverdrossen geleistet hat,
	        
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