Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Dritter Teil. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart. (3)

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man sagt. Ich wollte hier biwakieren, fand aber nach einigen Stunden eine Stube, 
wo ich auf dem mitgeführten königlichen Krankenwagen ruhte und, da ich nicht ein 
Stück meiner Equipage von Pont-à-Mousson bei mir habe, völlig angezogen seit 
36 Stunden bin. Ich danke Gott, daß er uns den Sieg verlieh. Wilhelm 
56. 
Die Schlacht bei Sedan. 
1. September 1870. 
Quelle: Brief des Königs Wilhelm an die Königin Augusta. 
Fundort: Aegidi und Klauhold a. a. O. Bd. 19 (1. Teil). Nr. 4097. 
Vendresse, südlich Sedan, 3. September 1870. 
Du kennst nun durch meine drei Telegrammet) den ganzen Umfang des 
großen weltgeschichtlichen Ereignisses, das sich zugetragen hat! Es ist wie ein 
Traum, selbst wenn man es Stunde für Stunde hat abrollen sehen! 
Wenn ich mir denke, daß nach einem großen glücklichen Kriege ich während 
meiner Regierung nichts Ruhmreicheres mehr erwarten konnte und ich nun diesen 
weltgeschichtlichen Akt erfolgt sehe, so beuge ich mich vor Gott, der allein mich, 
mein Heer und meine Mitverbündeten ausersehen hat, das Geschehene zu voll- 
bringen, und uns zu Werkzeugen seines Willens bestellt hat. Nur in diesem 
Sinne vermag ich das Werk aufzufassen, um in Demut Gottes Führung und 
seine Gnade zu preisen. 
Nun folge ein Bild der Schlacht und deren Folgen in gedrängter Kürze. 
Die Armee war am Abend des 31. und am 1. früh in den vorgeschriebenen 
Stellungen angelangt, rund um Sedan. Die Bayern hatten den linken Flügel bei 
Bazeilles an der Maas, daneben die Sachsen gegen Moncelle und Daigny, die 
Garde gegen Givonne noch im Anmarsch, das V. und XlI. Korps gegen St. Menges 
und Fleigneux;z da hier die Maas einen scharfen Bogen macht, so war von 
St. Menges bis Donchery kein Korps aufgestellt, in diesem Orte aber Württem- 
berger, die zugleich den Rücken gegen Ausfälle gegen Mézieères deckten. Kavallerie- 
Division Graf Stolberg in der Ebene von Donchery als rechter Flügel. In der 
Front gegen Süden der Rest der Bayern. 
Der Kampf begann trotz dichten Nebels bei Bazeilles schon früh am Morgen, 
und es entspann sich nach und nach ein sehr heftiges Gefecht, wobei Haus für 
Haus genommen werden mußte, was fast den ganzen Tag dauerte, und in 
welches die Erfurter Division Schöler (aus der Reserve, IV. Korps) eingreifen 
mußte. Als ich um 8 Uhr auf der Front vor Sedan eintraf, begann die große 
Batterie gerade ihr Feuer gegen die Festungswerke. Auf allen Punkten entspann 
sich nun ein gewaltiger Geschützkampf, der stundenlang währte, und währenddessen 
von unserer Seite nach und nach Terrain gewonnen wurde. Die genannten 
Dörfer wurden genommen. 
Sehr tief eingeschnittene Schluchten mit Wäldern erschwerten das Vordringen 
der Infanterie und begünstigten die Verteidigung. Die Dörfer Illy und Floing 
wurden genommen, und zog sich allmählich der Feuerkreis immer enger um 
Sedan zusammen. Es war ein grandioser Anblick von unserer Stellung auf einer 
dominierenden Höhe hinter jener genannten Batterie, rechts vom Dorfe Fresnois 
1) Das bekannteste ist unter Nr. 57, 5. Quelle wiedergegeben.
	        
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