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schuld sind, aus Freude über diesen schönen, reinen und klaren Sinn, und
unsere Söhne so erzogen zu haben, daß sie einst erringen werden, was wir
verscherzten.
Von diesem und jenem wurde ein und das andere Ermunternde gesprochen;
dann ging man auf den Burghof, bis die Tafeln gedeckt wären. Da bildeten sich
hier Gruppen, dort Haufen, die gingen, jene standen. Was soeben in einem
kirchlichen Akt vorgetragen worden, wiederholte sich nun im freundlichen, geselligen
Kreise. Jeder war begeistert; jeder war zur Annäherung, jeder zur Aussöhnung,
jeder zur Vereinigung gestimmt. Eine große Masse Menschen wirkt mesmerischt)
aufeinander und regt das Gefühl der Ohnmacht des einzelnen, die Kraft der
Menge auf und spricht mit Ungestüm in die Seele: Nur im Ganzen ist Heil!
In einer der Gruppen wurde ungefähr solchergestalt gesprochen: Liebe
Freunde! Diesen Augenblick der Rührung und Stimmung müßt ihr nicht ver—
rauchen lassen. Er kommt nie wieder. Jetzt werdet ihr einig oder niemals! . ..
Von der Burg müßt ihr keinen weggehen lassen, ohne daß er etwas Wirkliches
mitnimmt . . . In die Tasche müßt ihr den Burschen etwas geben. Nur wenige
Gesetze; aber mit Worten ausgesprochen, daß alle Studenten eins sind, daß sie
alle zu einer einzigen Landsmannschaft gehören, der deutschen, daß sie alle
einerlei Vorschriften und Gebräuche befolgen.
Euer Name sei, was ihr allein und ausschließlich seid, nämlich Studenten—
schaft oder Burschenschaft. Dazu gehört ihr alle, und niemand anders. Hütet
euch aber, ein Abzeichen zu tragen und so zur Partei herabzusinken; das be—
wiese, daß ihr nicht wißt, daß der Stand der Gebildeten in sich den ganzen Staat
wiederholt und also sein Wesen zerstört durch Zersplitterung in Parteien. Auch
bewahret euch vor dem Wahn, als wäret ihr es, auf denen Deutschlands Sein
und Dauer und Ehre beruhte. Deutschland ruht nur auf sich selbst, auf dem
Ganzen. Jede Menschenzunft ist nur ein Glied am Leibe, der Staat heißt, das
zu dessen Erhaltung nur soviel beiträgt, als ihm sein Standort gestattet. Eure
Bestimmung ist zwar, einst als Teile des Kopfes zu wirken; aber der Kopf ist
ohnmächtig, wenn die Glieder und Eingeweide den Dienst versagen. Ihr aber
seid jetzt Jugend, der kein anderes Geschäft zukommt, als sich so einzurichten, daß
sie gedeihlich wachse, sich bilde, sich nicht durch eitle Gebräuche aufreibe, daß sie
also sich zu diesem Zwecke verbinde und sich um anderes nicht anders kümmere,
als insofern man das Ziel scharf ins Auge faßt, nach dem man laufen soll. Der
Staat ist euch jetzt fremd, und nur insofern gehört er euer, als ihr einst wirksame
Teile darin werden könnet. Ihr habt nicht zu bereden, was im Staat geschehen
oder nicht soll; nur das geziemt euch zu überlegen, wie ihr einst im Staat
handeln sollt, und wie ihr euch dazu würdig vorbereitet. Kurz, alles was ihr tut,
müßt ihr bloß in bezug auf euch, auf das Studentenwesen tun und alles andere
als eurer Beschäftigung, als eurem Wesen fremd ausschließen — auf daß euer
Beginnen nicht lächerlich werdi ..
Das überlegt! Geht nicht auseinander, wie ihr gekommen seid! Einige
Grundgesetze macht, und gebt sie jedem mit nach Hause. Ein geschriebenes Wort
hat Wunderkraft! — Auf Wiedersehen, doch nicht vor drei Jahren!
1) Nach dem kurz vorher verstorbenen Wunderarzt Mesmer, dem Begründer der
Lehre von einer den tierischen Leibern innewohnenden Kraft, die der des Magnets ähnlich
sein sollte, und die er daher den „tierischen Magnetismus“ nannte.