Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Dritter Teil. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart. (3)

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Die Armee des deutschen Kronprinzen hat eine befestigte Stellung des 
Feindes vorwärts Longwy genommen und einen starken Angriff aus Verdun 
abgewiesen. Sie befindet sich im Vorgehen gegen die Maas. Longwy ist gefallen. 
Die Armee des Kronprinzen von Bayern ist bei der Verfolgung in Lothringen 
von neuen feindlichen Kräften aus der Position von Nancy und aus südlicher 
Richtung angegriffen worden. Sie hat den Angriff zurückgewiesen. 
Die Armee des Generalobersten von Heeringen setzt die Verfolgung in den 
Vogesen nach Süden fort. Das Elsaß ist vom Feinde geräumt. 
Aus Antwerpen haben vier belgische Divisionen gestern und vorgestern einen 
Angriff gegen unsere Verbindungen in Richtung Brüssel gemacht. Die zur Ab- 
schließung von Antwerpen zurückgelassenen Kräfte haben diese belgischen Truppen 
geschlagen, dabei viele Gefangene gemacht und Geschütze erbeutet. Die belgische 
Bevölkerung hat sich fast überall an den Kämpfen beteiligt. Daher sind strengste 
Maßnahmen zur Unterdrückung des Franktireur= und Bandenwesens angewandt worden. 
Die Sicherung der Etappenlinien mußte bisher den Armeen überlassen bleiben. 
Da diese aber für den weiteren Vormarsch die zu diesem Zweck zurückgelassenen 
Kräfte notwendig in der Front brauchen, so hat Seine Majestät die Mobil- 
machung des Landsturmes befohlen. Der Landsturm wird zur Sicherung der 
Etappenlinien und zur Besetzung von Belgien mit herangezogen werden. Dieses 
unter deutsche Verwaltung tretende Land soll für Heeresbedürfnisse aller Art aus- 
genutzt werden, um das Heimatsgebiet zu entlasten. 
Der Generalquartiermeister von Stein. 
2. Quelle: Meldung des Generalquartiermeisters von Stein 
vom 28. August 1914. 
Fundort: Kriegsdepeschen. Bd. 1. S. 59 und 60. 
Die englische Armee, der sich drei französische Territorial-Divisionen angeschlossen 
hatten, ist nördlich Saint Quentin vollständig geschlagen. Sie befindet sich im 
vollen Rückzuge über Saint Quentin. Mehrere tausend Gefangene, 7 Feld- 
batterien und eine schwere Batterie sind in unsere Hände gefallen. Südöstlich 
Mezières haben unsere Truppen unter fortgesetzten Kämpfen in breiter Front die 
Maas überschritten. — Unser linker Flügel hat nach neuntägigen Gebirgskämpfen 
die französischen Gebirgstruppen bis in die Gegend östlich Epinal zurückgetrieben 
und befindet sich in weiterem siegreichen Fortschreiten. — Der Bürgermeister von 
Brüssel hat dem deutschen Kommandanten mitgeteilt, daß die französische Regierung 
der belgischen die Unmöglichkeit eröffnet habe, sie irgendwie offensiv zu unter- 
stützen, da sie selbst völlig in die Defensive gedrängt sei. 
Der Generalquartiermeister von Stein. 
3. Quelle: Meldung des Generalquartiermeisters von Stein 
vom 31. August 1914. 
Fundort: Kriegsdepeschen. Bd. 1. S. 63 und 64. 
Die Armee des Generalobersten von Kluck hat den durch schwache französische 
Kräfte unternommenen Versuch eines Flankenangriffes in Gegend Combles durch 
ein Armeekorps zurückgeschlagen. — Die Armee des Generalobersten von Bülow 
hat eine überlegene französische Armee bei St. Quentin vollständig geschlagen, 
nachdem sie im Vormarsche bereits ein englisches Infanteriebataillon gefangen 
genommen hatte. — Die Armee des Generalobersten von Hausen hat den Gegner 
auf die Aisne bei Rethel zurückgedrängt. —’ Die Arme: des Herzogs von
	        
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