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ginnt ein vernichtendes Gasschießen gegen die feindlichen Batterieräume. Mit
Tageslicht, gegen 6,30 Uhr vormittags, setzt ein verheerendes Wirkungsschießen der
Artillerie und Minenwerfergruppen ein. Mustergültige Vorarbeiten für den Ar—
tillerieaufmarsch, für das Einschießen und das Wirkungsfeuer kommen zur Geltung
und bahnen der Infanterie die Straßen zum Angriff Mit der Artillerie wett-
eifern die Minenwerfer. Nach rastloser Erkundungs= und Vorbereitungsarbeit.
schlagen deutsche Minen breite Straßen in die Hindernisse und zerschmettern ganze
Stellungen. Zwei je 200 Meter breite Gassen durch das Hindernis verlangt allein
bei Flitsch eine Angriffsdivision. Trotz starken Nebels werden diese Bahnen in
kürzester Zeit geschaffen. Entsetzen herrscht drüben in den Gräben, und grauen-
haft ballen sich die Klumpen zusammen unter stürzenden Trümmern. Um 8 Uhr
vormittags tritt zwischen Tolmein und Flitsch die Infanterie zum Angriff an.
Bereits 2 Uhr nachmittags hat die Gruppe Krauß auf dem rechten Armeeflügel
die Stellungen am Rombon gestürmt. In tapferem Anlauf stürmt österreichisch-
ungarische Infanterie vom rechten Flügel der Gruppe Stein Stellungen in Linie
Krn—Westhang des Mrzli. Inzwischen dringt die deutsche Division Lequis auf der
Talstraße von Tolmein ungestüm vorwärts. Rechts und links hält zwar der Feind
beherrschende Höhenstellungen. Aber Nebelschwaden hindern die Fernsicht und den
Blick in das Tal. Der Italiener ahnt nicht, daß tiefunten deutsche Infanterie
durchstößt auf Karfreit, daß bereits 1 Uhr nachmittags Kamno, bald nach 2 Uhr
Idersko am Isonzo erreicht ist. Die Grundlinie des ganzen Bergsystems von Krn
zum Kolovrat wird eingerissen durch den kühnen Talmarsch der Division Lequis.
Der linke Flügel der Gruppe Stein greift nach Überrennung der vordersten Tal-
stellung südwestlich Tolmein zusammen mit der Gruppe Berrer die feindliche
Hauptstellung auf dem Kolovratrücken an. Stürmende Infanterie klettert von der
160 Meter hohen Talsohle im feindlichen Feuer die steilen Hänge bis über 1000
Meter empor. Die Gipfel des Kolovrat bilden in dem stark befestigten Stellungs-
knoten bei Höhe 1114 den Schlüsselpunkt dieses ganzen Systems. Bereits am
Nachmittag kann der Sturm gegen Punkt 1114 angesetzt werden. Unablässig
drückt der Südflügel der Armee gegen die Kette des Globocak vor. Wie eine
Maschine arbeitet die Armee an den Granitwällen der Berge, frißt sich tief hinein
durch Hindernis und Beton. Am Abend des ersten Tages ist das Flitscher Becken
bis dicht östlich Saga erobert. Die Südhänge des Kra sind gestürmt. Karfreit im
Isonzotal, die Höhenstellungen westlich und südwestlich Tolmein sind genommen.
Kein Zusatz, keine Anderung zum Armeebefehl wird gegeben. — Der Angriff
geht weiter! Tag und Nacht!
144.
Deutschlands Ziel im Weltkrieg.
Quelle: Rede des Reichskanzlers Grafen von Hertling in der Sitzung
des Hauptausschusses des Reichstages vom 24. Januar 1918.
Fundort: Hannoverscher Kurier vom 25. Januar. (Morgenausgabe.) Nr. 33569.
Unser Ziel ist kein anderes, als die Wiederherstellung eines dauernden all-
gemeinen Friedens. Aber dieser dauernde allgemeine Friede ist so lange nicht
möglich, als die Integrität des Deutschen Reiches, als die Sicherung seiner
Lebensinteressen und die Würde unseres Vaterlandes nicht gewahrt bleiben. Bis
dahin heißt es: ruhig zusammenstehen und abwarten. Im Ziele, meine Herren,