Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Dritter Teil. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart. (3)

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nicht, das tut zur Sache nichts. Wir glauben aber, daß, wenn es hier angenommen 
wird, für das deutsche Volk die Bahn frei gemacht worden ist, und daß 
wir das Vertrauen zum Genius unseres eigenen Volkes haben können, 
daß es auf dieser Bahn den Weg zu finden wissen wird, der zu seinen 
Zielen führt. , 
Wenn zu diesem Zweck, nach unserer Ansicht wenigstens, das Gegebene hin— 
reicht, so begreife ich vollständig, daß viele Wünsche unbefriedigt bleiben, daß man 
daneben noch eine Menge anderer Dinge gewünscht und gleich gewünscht hätte. 
Ich begreife aber nicht, wie man, weil diese Wünsche bisher unerfüllt geblieben 
sind, das Gebotene ablehnen und dabei doch behaupten will, man wolle über— 
haupt eine Verfassung, die Deutschland zur Einheit führen könne . 
Für den Augenblick wüßte ich dem, was ich gesagt habe, nichts weiter hinzu- 
zufügen, als die . Aufforderung: Meine Herren! Arbeiten wir rasch! Setzen 
wir Deutschland, sozusagen, in den Sattel! Reiten wird es schon 
können! 
47. 
Die Thronkandidatur des Prinzen Leopold wird der französischen 
Volksvertretung bekannt gegeben. 
6. Juli 1870. 
Quelle: Erklärung des Herzogs von Gramontt) in der Sitzung des Gesetz- 
gebenden Körpers vom 6. Juli. 1870. 
Fundort: Aegidi und Klauhold a. a. O. Bd. 19. Nr. 4003. 
I est vrai due le maréchal Prim:) a offert au prince Léopold de Hohen-- 
Zzollern la couronne d’Espagne et due ce dernier I’a acceptée. (Sensation.) 
Mais le peuple espagnol ne est point prononcé, et nous ne connaissons point 
encore les détails vrais d’une négociation dui nous a été cachée. (Mouvement.) 
Aussi une discussion ne Saurait-elle aboutir maintenant à aucun résultat pra- 
tique. Nous vous prions, messieurs, de l’ajourner. 
Nous n’'avons cessé de temoigner nos Fmpathies à la nation espagnole 
et d'’éviter tout ce dui aurait pu avoir les apparences d'une immigtion quelconque 
dans les affaires intérieures d'une noble et grande nation en plein exereise de 
sa souveraineté; nous ne sommes Pas sortis, à l’égard des divers prétendants au 
tröne, de la plus stricte neutralité. et nous n’avons jamais témoigné pour aucun 
d’eux ni préférence ni éloignement. (Marques d’approbation.) 
Nous persisterons dans cette conduite. 
Mais nous ne croyons pas due le respect des droits d’un peuple voisin nous 
oblige à souffrir qu’une puissance étrangère, en placant un de ses princes sur 
  
leiten, durch diese Verfassung dem Kernstaat Preußen die Führerschaft ebenso sicher zu 
wahren, wie den übrigen Einzelstaaten Würde und Einfluß. Er wünschte die Beschleu- 
nigung der Arbeiten, da nach dem Bündnis vom 18. August 1866 der Bund bis zu 
demselben Tage 1867 geschlossen sein mußte (vgl. Nr. 45). Die Verfassung konnte bereits 
am 17. April 1867 verkündigt werden. Sie bildet den Kern der heutigen Reichsverfassung, 
die nur insoweit von ihr abweicht, als es durch die Ereignisse von 1870/71 bedingt wurde. 
1) Der Herzog von Gramont, der derzeitige Minister des Äußeren, beantwortete durch 
diese Erklärung eine Interpellation vom 5. Juli, die folgenden Wortlaut hatte: Nous 
demandons à interpeller Ile Gouvernement sur la candidature éventuelle d'un prince de 
la famille royale de Prusse au tröne d’Espagne. 
2) Spanischer Ministerpräsident. 
W. u. O. Heinze-Kinghorst, Quellenlesebuch., III. 6
	        
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