Full text: Die Friedensbedingungen.

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Der Präsident fügte hinzu, daß nunmehr der Marschall 
loch von der Regierung der Vereinigten Staaten und den 
alliierten Regierungen ermächtigt worden sei, Vertretern 
der deutschen Regierung die Waffenstillstandsbedingungen 
mitzuteilen. 
Die von dem Präsidenten Wilson verkündeten Pro- 
srammpunkte und Grundsätze sind also vor Abschluß des 
Waffenstillstandes, der Deutschland welırlos gemacht hat, 
mit den beiden oben erwähnten Vorbehalten auch von 
unseren Feinden als Grundlage für den Friedensschluß 
angenommen worden. 
Das Wilson-Programm und die „Friedensbedingungen“. 
Mit diesen Programmpunkten und Grundsätzen stelıen 
die uns vorgelegten Friedensbedingungen im schreiendsten 
Widerspruch. 
In der Botschaft vom 8. Januar 1918 hatte Herr Wilson 
erklärt: 
„Ein klar ersichtlicher Grundsatz geht durch mein 
ganzes Programm: es ist der Grundsatz der Gerechtigkeit 
für alle Völker und Nationalitäten und ihres Rechtes aul 
gleiche Bedingungen für Freiheit und Sicherheit, seien sie 
stark oder schwach.“ 
Und in der Rede vom 27. September 1918: 
„vrenn es in Tat und Wahrheit das gemeinsame Ziel 
der gegen Deutschland verbündeten Völker ist, in den 
kommenden Friedensverhandlungen einen dauernden und 
gesicherten Frieden zustande zu bringen, dann werden alle 
bereit und gewillt sein müssen, den einzigen Preis zu zahlen, 
um den er zu haben ist. Dieser Preis ist unparteiische 
Gerechtigkeit in jedem Punkt, einerlei wessen Interessen 
dadurch gekreuzt werden. ... Die unparteiische Ge- 
rechtigkeit darf keinen Unterschied machen zwischen 
solchen, gegenüber denen wir gerecht zu sein wünschen, 
und solchen, gegenüber denen wir lieber nicht gerecht sein 
möchten. Es muß eine Gerechtigkeit sein, die keine Be- 
günstigung und keine Abstufung kennt, sondern ein gleiches 
Recht für die beteiligten Völker.“