Verdun. Russische Offensive
unsrigen, ja daß dieses „Ausbluten der Franzosen im Sack
von Verdun“ wichtiger sei als der Besitz der Festung
selbst. Niemandem war bei diesem Troste wohl.
Gegen die Mitte des Jahres lief sich die Verdun-Offensive
tot. Andere Kampfhandlungen von riesenhaftem Aus-
maß, für die unsere Gegner die Initiative ergriffen, über-
tönten den verhallenden Kanonendonner an der Maas.
Mitte Mai hatten die Österreicher nach großen Vor-
bereitungen in Südtirol gegen die Italiener, die in den
zwölf Monaten seit ihrer Kriegserklärung so gut wie nichts
erreicht hatten, eine Offensive begonnen. Der Angriff
entwickelte sich gut. Ende Mai waren die wichtigen be-
festigten Plätze Asiago und Arsiero in den Händen der
Österreicher. Der Austritt in die Po-Ebene schien ge-
sichert.
Da führte das russische Heer vom 5. Juni an auf der
ganzen Front zwischen dem Fruth und dem Styrknie
wuchtige Stöße gegen die nicht sehr starken österrei-
chischen Linien. Sie schlugen eine weite und tiefe Bresche.
Die wolhynischen Festungen fielen. Czernowitz und die
Bukowina wurden wieder preisgegeben. Hunderttausende
von Gefangenen und ungezähltes Material geriet in die
Hand der Russen, die über die Leichtigkeit, mit der sie
diesen großen Erfolg errangen, vielleicht selbst am meisten
erstaunt waren.
Die Österreicher waren gezwungen, die wankende Front
mit allen Mitteln zu stützen. Die so vielversprechende
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