Entwicklung des Krieges
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Offensive gegen Italien wurde aufgegeben, um Truppen
für den bedrohten Osten freizubekommen. Die Italiener
konnten zu Gegenangriffen übergehen. Gegen Ende Juni
mußten die Österreicher ihre Südtiroler Front zurückneh-
men; am Isonzo mußten sie vor den erneut einsetzenden
Offensivstößen der Italiener sich auf die Höhen östlich
des Flusses zurückziehen und Görz preisgeben. Auch vom
nördlichen Teil der russischen Front, den Hindenburg
kommandierte, wurden Verstärkungen auf Verstärkungen
nach dem Süden abgegeben, obwohl auch im Norden
russische Angriffe begannen. Ja es wurden einige tür-
kische Divisionen an der galizischen Front eingesetzt.
Die schweren Kämpfe an der Ostfront waren noch in
vollem Gange, als die Ententeheere am ı. Juli im Westen
zu einem alle bisherigen Offensivstöße weit übertreffenden
Angriff ansetzten. „In einer Breite von 40 Kilometern,“ so
berichtete unser Großes Hauptquartier am 2. Juli, „‚be-
gann gestern der seit vielen Monaten mit unbeschränkten
Mitteln vorbereitete englisch-französische Massenangriff
nach siebentägiger stärkster Artillerie- und Gasvorberei-
tung auf beiden Ufern der Somme sowie des Ancrebaches.“
Von diesem Tage an waren unsere Truppen fünf volle
Monate hindurch den wütenden Anstürmen der Eng-
länder und Franzosen ohne Unterbrechung ausgesetzt.
Der Feind hatte die starke Überlegenheit in der Zahl der
Kämpfenden. Er hatte eine noch weit größere Überlegen-
heit im Material aller Art; denn die Industrie nahezu der
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