Somme-Offenusive 1916. Lage im Osten
ganzen Welt arbeitete für ihn. Es ist eine kaum faßliche
Leistung unserer Feldgrauen, daß sie, unaufhörlich über-
schüttet vom dichtesten Eisenhagel, in kaum aussetzenden
Nahkämpfen mit der in unerschöpflichen Wellen anstür-
menden weißen und farbigen Übermacht die eiserne Kette
hielten und nur Schritt für Schritt dem ungeheuren Druck
Raum gaben. Es ging fast über menschliche Kraft, aber
es wurde durchgehalten.
In der Zeit der schärfsten Zuspitzung der militärischen
Lage, als zu dem russischen Vorstoß die französisch-eng-
lischen Angriffe hinzukamen, weilte ich bei dem Feld-
marschall von Hindenburg in Kowno. Ich hatte Gelegen-
heit, mit Hindenburg und seinen Offizieren die poli-
tische und militärische Lage eingehend zu besprechen.
Der Eindruck, den ich gewann, war erschütternd. Hinden-
burg sagte mir am Abend des 3. Juli: „Wir haben hier
oben im Norden überhaupt nur noch eine durchsichtige
Kattunschürze. Ich habe, um das Loch bei den Öster-
reichern zuzustopfen, alles weggegeben, was ich entbehren
kann, und mehr als das. Es blieb mir nichts anderes
übrig. Aber was ich weggegeben habe, sehe ich nicht
wieder. Nun greift der Russe hier oben bei uns an, ich
weiß nicht, was werden soll.“ Seine Mitarbeiter wurden
deutlicher. Die verhängnisvollen Nachteile des Mangels
eines einheitlichen Oberbefehls über die Ostfront mußte
auch dem Laien einleuchten. Meine Zweifel an der Richtig-
keit der im Osten befolgten Strategie, die ich seit den
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