Full text: Der Weltkrieg. II. Band. (2)

Umfang und Art des Krieges 
  
Banken und Sparkassen drängte sich die Kundschaft, 
um Guthaben und Einlagen zurückzuziehen. 
Es galt, alle Kraft einzusetzen, um die Sturmflut der 
Panik einzudämmen und der Besonnenheit wieder zu 
ihrem Rechte zu verhelfen. Jetzt hatte sich zu bewähren, 
was Deutschland in den letzten Jahrzehnten an echter 
finanzieller Kraft gewonnen und an wirksamer finanzieller 
Organisation aufgebaut hatte. Die großen Berliner Banken 
und Bankiers, die sich seit Jahren in der sogenannten 
„Stempelvereinigung‘‘ zusammengeschlossen und dort an 
ein einheitliches Handeln in allen Fragen von allgemeinem 
Interesse ihres Berufes gewöhnt hatten, vereinigten sich 
alsbald zu einem gemeinschaftlichen Vorgehen, um in 
engster Fühlung mit der Reichsbank und der Seehandlung 
durch eine Intervention auf den Effektenmärkten, durch 
Aufrechterhaltung der Kredite und Schaffung erweiterter 
Kreditmöglichkeiten für Beruhigung zu sorgen und die 
Weiterführung einer geordneten wirtschaftlichen Tätig- 
keit zu ermöglichen. Jeden Vormittag versammelten sich 
in jener kritischen Zeit die Vertreter der an die „Stempel- 
vereinigung“ angeschlossenen Finanzinstitute im Sitzungs- 
saal der Deutschen Bank, um über die Lage und die ge- 
meinschaftlich zu ergreifenden Maßnahmen zu beraten. 
Wir alle waren durchdrungen von der Überzeugung, 
daß in jener schweren Lage jede Ängstlichkeit und 
Engherzigkeit der in der deutschen Finanzwirtschaft 
führenden Stellen verhängnisvoll wirken müsse; daß nur 
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