Umfang und Art des Krieges
Banken und Sparkassen drängte sich die Kundschaft,
um Guthaben und Einlagen zurückzuziehen.
Es galt, alle Kraft einzusetzen, um die Sturmflut der
Panik einzudämmen und der Besonnenheit wieder zu
ihrem Rechte zu verhelfen. Jetzt hatte sich zu bewähren,
was Deutschland in den letzten Jahrzehnten an echter
finanzieller Kraft gewonnen und an wirksamer finanzieller
Organisation aufgebaut hatte. Die großen Berliner Banken
und Bankiers, die sich seit Jahren in der sogenannten
„Stempelvereinigung‘‘ zusammengeschlossen und dort an
ein einheitliches Handeln in allen Fragen von allgemeinem
Interesse ihres Berufes gewöhnt hatten, vereinigten sich
alsbald zu einem gemeinschaftlichen Vorgehen, um in
engster Fühlung mit der Reichsbank und der Seehandlung
durch eine Intervention auf den Effektenmärkten, durch
Aufrechterhaltung der Kredite und Schaffung erweiterter
Kreditmöglichkeiten für Beruhigung zu sorgen und die
Weiterführung einer geordneten wirtschaftlichen Tätig-
keit zu ermöglichen. Jeden Vormittag versammelten sich
in jener kritischen Zeit die Vertreter der an die „Stempel-
vereinigung“ angeschlossenen Finanzinstitute im Sitzungs-
saal der Deutschen Bank, um über die Lage und die ge-
meinschaftlich zu ergreifenden Maßnahmen zu beraten.
Wir alle waren durchdrungen von der Überzeugung,
daß in jener schweren Lage jede Ängstlichkeit und
Engherzigkeit der in der deutschen Finanzwirtschaft
führenden Stellen verhängnisvoll wirken müsse; daß nur
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