Full text: Der Weltkrieg. II. Band. (2)

Entwicklung des Krieges 
  
Regierung, die Armee und das Volk aus der Geneigtheit, 
im geeigneten Zeitpunkt mit der Entente zu gehen, über- 
haupt keinen Hehl mehr machten. Den Versprechungen 
der Entente, die den Rumänen Siebenbürgen und Ungarn 
bis zur Theiß in Aussicht stellte, vermochten wir nichts 
annähernd Gleichwertiges gegenüberzustellen. Auch wenn 
es gelang, die ungarische Regierung zu erheblichen Zu- 
geständnissen an die ungarländischen Rumänen zu be- 
wegen, auch wenn man die Rymänen auf Bessarabien 
hinwies, selbst wenn man ihnen die Bukowina anbot, 
was wollte dies besagen gegenüber der von der Entente 
eröffneten Aussicht auf ein im Umfang und der Bevölke- 
rung verdoppeltes Großrumänien! Zwar feilschte man um 
Kleinigkeiten, so um das Banat, auf das auch Serbien An- 
sprüche erhob; aber diese Differenzen waren nicht das 
retardierende Element in den Entschlüssen der Bratianu 
und Take Jonescu, sondern einzig und allein die mangelnde 
Sicherheit des unbedingten Erfolges. Man wollte einer 
starken russischen Hilfe für die Moldau, einer Deckung 
gegen Bulgarien für die Walachei vergewissert sein, ehe 
man sich entschloß, einzugreifen. Demgegenüber gabes für 
die Mittelmächte nur ein Mittel, Rumänien draußen zuhalten 
oder gar es auf ihre Seite zu bringen: wir mußten als die 
Stärkeren erscheinen und in der Lage sein, auf Rumänien 
einen unmittelbaren militärischen Druck auszuüben. 
Auch in Bulgarien lagen die Verhältnisse für unsere 
Diplomatie nicht leicht. Zwar war der Haß gegen Serbien 
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