Full text: Der Weltkrieg. II. Band. (2)

Entwicklung des Krieges 
  
Spiel und Gegenspiel auf dem Balkan war in vollem 
Gange und schien der Entscheidung zuzudrängen, als 
Italien am Pfingstsonntag 1915 an Österreich-Ungarn den 
Krieg erklärte. Aus zuverlässiger Quelle hatten wir vorher 
Nachrichten über Abmachungen zwischen Italien und 
Rumänien erhalten, nach denen die beiden Staaten sich 
dahin verständigt hatten, gemeinschaftlich einzugreifen. 
Aber schon in den Wochen vor der italienischen Kriegs- 
erklärung war es klar, daß Rumänien noch zögerte. Es 
war wohl in erster Linie unser Sieg von Gorlice und seine 
Auswirkung, die Rumänien noch zur Zurückhaltung ver- 
anlaßten; aber die Lage Rumänien gegenüber blieb 
prekär. 
Die Bulgaren zeigten sich zurückhaltend und warteten 
offenbar auf Anerbietungen, die wir ihnen in Rücksicht 
auf die Türkei nicht machen konnten. Auch die auf 
Kosten Griechenlands gehenden Wünsche konnten wir 
nicht erfüllen. In Athen kämpfte König Konstantin mit 
Venizelos einen schweren Kampf um die griechische Neu- 
tralität. Hätten wir Buigarien damals die griechischen 
Provinzen an der Bucht von Cavalla versprochen, so 
hätten wir uns die bulgarische Unterstützung mit der 
Kriegserklärung Griechenlands erkauft. Wir drückten auf 
die Türkei, die Entente drückte auf Serbien und Griechen- 
land, um die Voraussetzungen für ein Gewinnen Bul- 
gariens zu Schaffen. Oft schien die Entscheidung auf des 
Messers Schneide zu stehen. Aber auch hinsichtlich 
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