Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

146 Hinter den Kulissen. 
  
O. Vb. 13: Telegramm des Reichskanzlers an 
den deutschen Botschafter in London vom 
25. Juli 1914. 
ODie von Sir Edward GErey zwischen österreichisch- 
serbischem und österreichisch-russischem Konflikte ge- 
machte Unterscheidung trifft vollkommen zu. Wir 
wollen ebensowenig wie England uns in ersteren 
einmischen, und nach wie vor vertreten wir den 
Standpunkt, daß diese Frage dadurch lokalisiert 
bleiben muß, daß alle Mächte sich der Einmischung 
enthalten. Es ist deshalb unsere dringende Hoffnung, 
daß Rußland sich eines jeden aktiven Eingriffs ent- 
halten wird, im Bewußtsein seiner Verantwortung 
und des Ernstes der Situation. Wir sind, falls ein 
österreichisch-russischer Streit entstehen sollte, bereit, 
vorbehaltlich unserer bekannten Bündnispflichten, zwi- 
schen Rußland und ÖOsterreich mit den anderen Groß- 
mächten zusammen eine Vermittlung eintreten zu 
lassen. 
Br. Wb. 18: Rumbold, Botschaftsrat in 
Berlin, an Greyp. 
Berlin, 25. Juli. (Tel.) Der Staatssekretär des 
Außern instruierte heute vormittag, unmittelbar nach 
Empfang eines Telegramms Lichnowskys, den Bot- 
schafter v. Tschirschktp, dem Grafen Berchtold eine Er- 
streckung der Frist an Serbien nahezulegen. Leider 
ersah er aus den Zeitungen, daß Berchtold nicht in 
Wien, sondern in #3schl weilte. Er wisse nicht, was 
Osterreich vorhabe, gab aber zu, daß es wohl Serbien 
eine Lektion erteilen wolle. Aber Graf Berchtold 
habe dem russischen Geschäftsträger auedrücklich ver- 
sichert, daß Osterreich-Ungarn kein serbisches Ge- 
biet wegnehmen wolle. Demnach dürfe man auf
	        
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