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gens Jutrebog, nach welchem Jüterbogk benännt ist, Pripegala,
als schaffende Kraft von den Sorben noch im Anfange des 12. Jahr—
hunderts angebetet !). Wahrscheinlich erst der Zeit des Kampfes
zwischen Heidentum und Christentum entsprossen ist der Glaube an
Cornebog, den schwarzen, bösen Gott, von welchem Helmold Chron.
Slav. I, 52 sagt: Malum deum (Sclavi) sua lingua Diabol sive
Zcernoboch, id est nigrum deum, appellant, und den Gegensatz
zu ihm bildet der lichte, gute Gott Bélobog; von diesen beiden,
in welchen sich der Kampf des Lichts mit der Finsternis, des Guten
und Bösen darstellt, haben zwei Berge in der Oberlausitz ihre Be-
nennung, welche als die Verehrungsstätten dieser Wesen betrachtet
werden, der Czerneboh und der Bieleboh.
Auf mannigfaltige Weise meint man das von den Göttern
ausgehende Geschick zu erkennen; denn ob aus dem, was man thut,
Glück oder Unglück zu erwarten sei, danach forscht man im häus-
lichen Leben wie in den allgemeinen Angelegenheiten des Volkes,
zumal wenn es um Krieg und Frieden sich handelt. Pferdeorakel
sind üblich, wie nach Tacitus' Bericht bei den Germanen. Svpan-
tovits heiliges schneeweißes Roß kündet, vom Priester über neun
am Boden liegende Speere geführt, den baltischen Slaven Glück
oder Unglück, je nachdem es den rechten oder linken Vorderfuß zu-
erst hebt. Wenn auf Arkona der Met, mit welchem Svantovits
kostbares Trinkhorn alljährlich gefüllt wird, schwindet, so deutet dies
auf Mißwachs, aber auf reiche Ernte weist es, wenn es gefüllt bleibt.
Ist im Daleminzierlande, so berichtet Thietmar, der Sumpf bei
Paltzschen unweit Lommatzsch mit Weizen, Hafer und Eicheln be-
deckt, so weist dies auf Frieden und Fruchtbarkeit; Krieg und Not
aber bedeutet es, sobald er sich mit Blut und Asche überzieht.
Zu religiöser Feier geben wie anderwärts so auch bei den
Slaven die Todesfälle Veranlassung. Unter besonderen Feierlich-
keiten und Förmlichkeiten geschieht die Verbrennung oder die Be-
erdigung der Leichen; denn wie Überlieferung und Funde überein-
stimmend darthun, sind beide Arten der Bestattung neben einander
1) Ein Erlaß des Erzbischofs Adelgot von Magdeburg (Cod. S. I, 2, 18. II,
1, 43, Jahr 1107— 1108) fordert zum Heerzuge gegen die aufständischen, zum
Heidentume zurückgekehrten Slaven auf, welche ihren Pripegala wieder verherr-
lichen. Bei ihren wüsten Gelagen rufen diese in wilder Begeisterung: Feriis in-
dictis (so zu lesen möchte ich vorschlagen, da ferus in dictis, was CS I und II
bieten, nicht recht verständlich ist) capita vult noster Pripegala
Agamus dies laetitiae, victus est Christus, vicit Pripegala victoriosissimus.
Erläuternd wird hinzugefügt: Pripegala, ut aiunt, Priapus est et Beelphegor
impudicus. Der Name — Pribychval nach Brückner; s. Krek S. 405.