— 205 —
Kind als willkommenes Geschenk des Himmels betrachtet wird,
die PN.: Vit, Vit, Vita, Vitla, Vitan (s. o. tsch. vitay),
Ptivitan (ebenso Partic.), Viton, fem. Vitèna, Vitek, Witek,
fem. Vitaéca, Vitas, Vitasa, Vitésa, Vitos, Vitus, Vitocht,
Vitomir, Vitoljud, Vitorad, Witerad, Vitoslav oder Viti-
Slav, fem. Vitoslava, p. Ziemowit = im Lande oder auf
Erden willkommen?, Dobroyit; dazu noch tsch. hostivit, den
Gast willkommen heißend, gastfreundlich = hostiräd, hostimil,
auch Vitovlk (s. Wedlitz unter Appell. vlükö) den Wolf will-
kommen heißend.!) Vergl. PN. Willkomm, Benvenuto.
Wettin b. Halle, Annal. Patherb. zu 1123 Cuonradum de Witin,
1198 in castro Within, 1216 de Witin, 1271 de Wytin, 1332
de Wythin = Adj. Vitinü, Vitin, Stammsitz des Vita, Willkomms-
heim sel, wie 3 Vitin bei Leitmeritz (dtsch. Wittine), b. Beraun
und b. Budweis, sowie Vitinéves b. Bidschow und b. Tabor (dtsch.
Wittingau). — Wetitz b. Mügeln, urk. Wetzschwitz, Wetz; vergl.
Vitosevac Serb., Vitösovice, 3 Vitice Böhm. — Wiederitzsch
Gr. u. Kl. b. Leipzig, 1387 Wederas, 1541 Widerriß, Gr.
Wetteritzsch, wie Vitröse Pomm. (Kr. Lauenburg), pol. Witoraz
oder Witoradz = Vitorad-jü, Witoraz, Besitz des Witorad (f12);
ebendaher Witeradöw Pol. Vergl. Zetteritz= Cetoraz, Zschadraß -
Cadoraz, Töchoraz Böhm. von Têchorad Trostfroh, Tuchoraz
Böhm. von Tuchorad, Hoffnungsfroh, Zderaz, Zdaraz Böhm.
1) Völlig andern Ursprungs sind die Götternamen auf vit: Swantowit,
Swatowit, Swetowit, tsch. Svatovit, Jarovit, Porovit, Borovit u. s. w., hin-
sichtlich deren die von Krek gegebene Deutung (Einl. in die Slav. Literatur-
geschichte 1887, S. 398) als die zweifellos richtige erscheint, nämlich von der
indog. Wurzel vã, slav. v& = wehen, hauchen, woher skr. v##tas und die parti-
cipialen Subst. lat. ventus, got. vinds, Wind, ebenso auch afl. vétü, tsch. vit
neben dem gewöhnlichen vetrü, vitr (wie neben bratrü, bratü, tsch, bratr, brat
Bruder von der Wurzel bhar, bhra = erhalten und pflegen, neben urfl. grabri#,
p. nw. grab, tsch. ow. hrab Weißbuche, neben urfl. dabrü, afl. dabü, p. dab,
tsch dub Eiche) = der Wehende, die wehende, lebendige Luft. Swantowit ist
der starke (svatü) Wind- und Wettergott, Jarovit von afl. jarü grimm, kraft-
voll, tsch. jar? lebenskräftig, ebenfalls der grimme, starke Wettergott, gleich Wuotan,
Wodan, Odhin, von ahd. wôti Wut, Wildheit, anord. öör wild, heftig, reißend
= der Gott des wilden, rauhen, stürmischen Wetters im germanischen Norden,
der mit grauem Wolkenhut und Sturmmantel im brausenden, wilden Wetter
daherfährt, dessen vollen Gegensatz der glanzvolle, unbewölkte Zeus-Jupiter
des Südens bildet.
2) Den Übergang der Tenuis in die Media zeigen auch Wiednitz b. Gr.
Grabe, 1226 Witeniz, 1263 Witenitz, und Weddegast b. Köthen, 979 Widogasti,
1216 Witigizti — Vitogosty.