Full text: Die slawischen Siedelungen im Königreich Sachsen mit Erklärung ihrer Namen.

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noch Mezina, Mezi und Zamezi in Böhmen, sowie rivulus 
Mescenreiza am limes Saxoniae im Lauenburgschen = ow. 
mézna röcka, Grenzflüßchen. Der Stammvokal von mézny, 
5 (im Ow. i mit nachschlagendem kurzen e gesprochen) wandelt 
sich in i und weiter in die Diphthonge ei, ai, en auch bei 
folgenden Namen: Meucha Altenb., volkstümlich Meiche, urk. 
Michowe, Meypchaw wie Mêéchov Böhm., Miechö Pol. von 
méch, PN. Möch; Graicha Altenb., urk. Grichawa vom P#. 
Gröch; Beucha b. Brandis, urk. Bichin, Beicha vom PM. Bäöch; 
Leisnig urk. Liznach, Lyznik u. s. w. von ow. 168, tsch. les, u. a. m. 
Wegen des geschärften s-Lautes vergl. Fl. Queis, urk. Ouis, Quizt, 
tsch. entstellt Kvisa, = gwizd Pfeifer (MOA. II, 122). Bei 
solcher Erklärung befinden wir uns im Einklange mit Preusker, 
Vaterl. Vorzeit III, 68, Immisch, Annaberger Progr. 1866, S. 22, 
Posse, Cod. d. Sax. I, 1, 191. Die auf slavischem Gebiete heute 
für Meißen gebrauchten Namensformen, ow. Misno, tsch. Misno 
oder Misen, pol. Misnia, sind gewiß nicht ursprünglich, son- 
dern teils volksetymologisch umgebildet, teils der deutschen Form 
nachgebildet; und zwar dürfte die wendische Form Misno als neutr. 
Adj. von alttsch mise —= kirchliche Messe oder ow. nw. mich — 
mnich Mönch sich darstellen; lag doch für Meißen als späteren 
Sitz der geistlichen Herrschaft die Bezeichnung als misno méösto oder 
Mönchsstadt (gleich München) bei den umwohnenden Wenden ziem- 
lich nahe. Was ferner Thietmars Angabe Chron. S. 12 betrifft: 
Hic (Henricus I) montem unum iuxta Albim positum et arborum 
densitate tunc occupatum excoluit, ibi urbem faciens, de rivo 
qduodam, qui in septentrionali parte einsdem fluit (die Meiße) 
nomen eidem Misni imposuit — so kann dieser Etymologie keinerlei 
Gewicht beigelegt werden. Unmöglich kann der winzige Meiße-Bach, 
nach dem zwar Ober= und Unter-Meisa benannt sind, bevorzugt 
vor Triebisch und Elbe auch der Burg den Namen geliefert haben 
und kann wegen seiner Unbedeutendheit auch nicht als „Grenz- 
bach“ gelten. 
tsch. möl, méla, ow. mjel, p. miel seichter, sandiger Ort, 
Untiefe, p. auch mielizna, nw. mélizna, tsch. möléina; afl. 
meélükü, tsch. melky, Comp. möléi, nw. mjelki seicht, nicht 
tief, tsch. mälko die Seichte. 
Milzener Volk und Gau = Oberlausitz, Geogr. Bavar. Milzane, 
968 Milczane, 970 Milzsane, 1007 pagus Milzani, 1071 pagus 
Milsca, 1086 Milcianorum termini, 1091 regio Milce, Thietm.
	        
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