Full text: Die slawischen Siedelungen im Königreich Sachsen mit Erklärung ihrer Namen.

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asl. nosũ, tsch. nos, ow. n#ôs Nase, scharf vorspringender 
Gegenstand, nasenartiger Vorsprung, Spitze, (russ.) Vorgebirge, 
Adj. noslnü, tsch. nosny, ow. nôösny; auch im Dtsch. Nase 
oft = Bergnase, wie Eck, ahd. ekka. 
Nossen a. d. Mulde, 1200 Nuzzin, 1208 Nozim, 1216 Noszin, 
1250 Nozzin, 1268 Nuzin, 1319 castra Nuzzin, 1320 Nuzzyn, 
1369 Nüzsin, 1373 Nussin, Nussyn, Nossowa, Nossa, = nosinü, 
nösny Nasenberg, die Ansiedelung auf und an dem scharf vor- 
springenden Schloßberge, Eckstädt, Scharfeneck (21). Gr. und Kl. 
Nossin b. Stolpe in Pomm., pol. Nozyno, Nozynko, stammt von 
einem aus noga Fuß gebildeten PN. 
asl. novũ, tsch. novÿ, ow. nowy neu. afll. selchlo, alttsch. 
sedlo, ow. #ydio statt sedio das Besiedelte, in Besitz ge- 
nommene Land, Siedelung; alttsch. sedliti se sich ansiedeln, 
ow. F’sedlié, Sydli& siedeln, ansiedeln; novosedl der Neusiedler, 
Neubauer (nied.-dtsch. Niebaur, Niebur, Niebuhr). 
Naußlitz b. Dresden, 1311 Nuzadeliz (CS. II, 1, 277 fälschlich 
auf Niedersedlitz bezogen, an dieser wie an der folgenden Stelle werden 
die Nachbardörfer Altfranken, Kaitz, Döltzschen und Nauslitz zu- 
sammen genannt), 1350 Nusedelicz — Nauslitz b. Döbeln, urk. 
Nuesedlicz, Nausedlitz — Noßlitz b. Nossen, 1350 Nussedelz, 
1428 Nosselicz — Gr. und Kl. Neußelitz, wüste Marken b. Oschatz, 
urk. Nusedelicz, Neusedlitz — Nauslitz b. Kamenz, ow. Nowo- 
slich — Weiß-naußlitz b. Bautzen, 1241 Nowazodlitz, ow. Béle 
Noslich — Roth-naußlitz b. Bischofswerda, ow. Cekwvjen 
Noslicy, urk. Nussedelick — Schwarz-naußlitz b. Bautzen, ow. 
Corne Noslicy, alle = novosedlici, die Leute des novosedl, bes 
Neusiedlers, Neubauers, also Neusiedlersdorf, Neubauers, eine patro- 
nymische Form wie Biskopicy, des Bischofs Leute (al. Vergl. 
2 Novosedlice Böhm., Nowosielec und 5 Nowosielce Galiz., 
Novoselec und Novoselci Kroat., 8 Novosedly (Plur. = Neu- 
bauers), dtsch. Neusattel Böhm. Die oben aufgeführten ow. Formen 
sind minder genau als die urkundlichen. 
afl. nuta Rind, Ochsen, polab. nöta Herde, Vieh, = ahd. 
nos Vieh; ow. nutnica, auch nuknica Viehhof, Vorwerk, 
Meierhof. Pfuhl Si. 1094. MW. 217. 
Nucknitz w. Bautzen, ow. Nuknica = nutnica Viehhof, Meierei [14; 
nicht von uw. nuka = ow. muka Plage, wie Schm. 14 meint, 
noch = wunknica Enkelgut, Erblehngut, von wnuk Enkel, wie
	        
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