Full text: Die slawischen Siedelungen im Königreich Sachsen mit Erklärung ihrer Namen.

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in der Bedeutung Spaltung, Thalgrund, Preusker, Vaterl. Vor- 
zeit III, 231 und Immisch I, 31 meinten, slavisch sei der Name 
nicht zu lösen. Zschopau, nach den alten Formen richtiger Schapau, 
ist aber nichts anderes als die fem. Adjektivform tsch, säpaváä, ow. 
Sapawa, sopava (réka Fluß) -— die Reißende, Zischende, Sprühende, 
Tosefluß (28), und so erscheint zuzeiten noch heute die Zschopau. 
Vergl. Sapowa oder Sopowa Galiz. Der Ubergang des scharfen 
slav. 8 zu sch, zsch ist ganz gewöhnlich: 3. B. böhm. Sirjovice 
oder Schirzowitz, Sedéice oder Scheditz, Sedebrovice ober Schedo- 
browitz, Sidlice oder Schiedlitz RB. Danzig, Siedliska oder Sched- 
lisken RB. Gumbinnen, Sikory und Sikorowo oder Schikorren 
und Schikarowen RB. Gumbinnen, Sitno oder Schitten RB. Marien- 
werder, Zschirla, alt Scherlin = Irlin Böhm., Schullwitz und Zschöllau 
aus sulü u. s. w. — Zschöppichen oder Zschöppchen, Zschöpichen an 
der Zschopau = Klein-Zschopau. — Zschopenthal b. Zschopau. 
afl. tsch. pol. Sosna Tanne, Föhre; tsch. sosni, sosnovi, 
Sosnina, sosnovka Föhrenwald. Vergl. borü S. 222. 
Zössen Gr. und Kl. b. Borna, 1140 Zossen, Zessen, Zösen, — 
Plur. Sosny die Tannen oder Neutr. 8osni Föhrenwald (1. 412 — 
Zaßnitz b. Rochlitz, 1384 von Czosnicz, = sosnica Tannen- 
wald (141. — Zaschwitz b. Döbeln, 1348 Zcossenewicz, 1421 
Caschicz, = sosnovica Tannenwald [14]2 Vergl. Zossen südl. 
Berlin, Zossen in Kärnt., Zotzen-See Meckl., Saßnitz auf Rügen 
am Fahrnberg (nd. Fahre —= Föhre), Sosnitz, Schoßnitz oder Sosnica 
Schles., Sosnyca und Sosnowice Galiz., Sosnovyca Rußl. Sossen, 
tsch. Soseb Böhm. geht wohl auf einen PN. Sosen — Säugling, 
von tsch, sosati saugen, sosun Säugling; möglich, daß auch der 
eine oder andere der oben genannten Namen diesen Ursprung hat. 
afl. srebro, p. srébro, tsch, stlibro, ow. Släbro Silber. 
Schlieferbach oder Silberbach, Gewässer b. Schmölln unweit 
Bischofswerda, ow. Släbornica oder Slöborniéka, urk. Zreberniza, 
24 in veram Zrebernizam (O8. II, 1, 111), = altw. srebrnica, 
tsch. stlibrnice Silberbach, Weißbach [14]). Daran gelegen die 
Schliefermühle, ow. Släbornicanski miyn (Cas. 1886, 215. 1887, 19). 
Vergl. Srebrnica Berg in Serbien, Srebrinica Serb., Stlibrnice 
Böhm. u. a. MO. II, 97. 
asl. stado, tsch, städo Herde. 
Staditz, wüste Mark b. Taucha, wie Stadice b. Leitmeritz - 
Herdenfeld, Viehtrift (141].
	        
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