Full text: Die slawischen Siedelungen im Königreich Sachsen mit Erklärung ihrer Namen.

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Verneinung afl. tsch. ne, ow. nje — ne · svatẽilo, nesvacidlo Ort 
ohne Feierabend, an dem es beständige Arbeit giebt [19]. Ebenso 
Nißwitz nahe der Unstrut, 1271 Niswatsil, Niswatschel — ne— 
Svacilo; 5 Nesvacily Böhm. (Plur. PN.). Schm. 14. Brückner 
im Arch. f. slav. Phil. V, 352. K. Obl. II, 56. Den Gegensatz 
hierzu würde Nödlitz b. Weißenfels bilden, 1499 Nedelist, wie 
Nedölists Böhm. von tsch. ne-döle Nichtarbeit, Arbeitsschen 
Ort, wo man nicht arbeiten mag ([111. 
afl. svinija, tsch. svins, ow. swinja Schwein, Sau, tsch. 
Svinak Schweinehirt, svihärna Schweinestall. 
Schweinerden b. Kamenz, ow. fem. Swinjalnja = Sauanger 181. 
asl. svobodl selbständig, frei, afl. tsch. svoboda, pol. swo- 
boda, swieboda, ow. Swoboda Freiheit, swobodnica fem. 
Freigut, Freisitz. 
Schwepnitz b. Königsbrück, 1432 zcur Sweptenitez (wohl statt 
Swebdenicz) = ow. Swobodnica, poll swiebodnica Freigut, 
Freigrund (14), gleichbedeutend mit Ländchen Wohla, s. unter 
Volja; vergl. Slobodnica (nsl. sloboda = svoboda) Grad., Svo- 
bodka, Svobodná ves Böhm., S wiebodna Galiz. Im Ow. heißt 
Schwepnitz, das nach der urk. Form von 1432 ursprünglich 
Appellativname gewesen sein muß, als Patronymikum Sepicy, dem 
entsprechend 1535 (CS. II, 5, 320) Schepnitz — Familie Sep (al, 
mit Anlehnung an ow. sepic = Sapaé schnauben, toben, sprühen. 
Es liegt hier die gleiche Entstellung vor wie bei Pulsnitz, das, 
ursprünglich appellativ polznica, später im Ow. patronymisch 
Polêénicy genannt wurde; und die Entstellung rechtfertigt sich etwa 
dadurch, daß Name und Sache (Freigut) späterhin einander nicht 
mehr entsprachen, wie auch Wohla b. Kamenz, ursprünglich wola 
— Freigrund, zu Walow sich umgestaltete. 
ow. Syd, alttsch, sed Sitz, Sitzen, ow. podsyda, alttsch. 
epodseda (wie po-seda) Untersaß, Beisaß, ow. Susyd, susod, 
tsch. soused Mitsaß, Nachbar, auch susodl, wie novosedl, 
posedly. 
Podschütz, Vorwerk von Rötha, wie Podsedice Böhm. — Bei- 
sassendorf (14). — Zuzodel, eingeg. Ort b. Dresden, 1288 ge- 
nannt (S. 58), = susodl, sousedl Nachbarhof, Beigut, ähnlich wie 
Zaußwitz S. 287, Sousedovice, Novosedly Böhm.
	        
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