Full text: Die slawischen Siedelungen im Königreich Sachsen mit Erklärung ihrer Namen.

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dial. Krahe, und ahd. zagal, mhd. zagel, zusammengezogen zu zahl 
(engl. taih Zagel, Schwanz, also = Krähenschwanz, ursprünglich 
ein Flurname, mit welchem die lange, schmale Erstreckung der Flur 
bezeichnet wurde. Eine große Mannigfaltigkeit zeigt sich in der 
volkstümlichen Benennung solcher Landstücke; denn gleichen Sinn 
haben Kühzagel, Hasenzagel, 1073 Hundeszagel, Fuchszahl, Kuh- 
zahl, Wüstung, jetzt Bärenstein mit dem Ortsteil am Kühberg, 
Oberhalbendorf Kr. Lauban, 1373 Kwzal, dann czum Kuczayle, 
Kwzagel, Kwhezayl, Kuzahl (K. Obl.), ein Feld bei Dresden: 
uf dem stucke ackers, der genant ist Lemmyrzcayl — Lämmer- 
zagel (1388, CS. II, 5, 85), Dorf Ochsensaal b. Dahlen statt 
Ochsenzahl, ferner Kuhschwanz in der Dresdner Heide, Hundschwanz, 
Drachenschwanz, von Wedel, alt Wadel = Schwanz Hasenwedel, 
Seewadel, 14. Ihd. Wadelacher — Schwanzacker, von Sterz = 
Schwanz Hühnersterz, Löffelsterz oder Löffelstelz. Somit gehört 
auch Stelzen im Vogtl. hierher, von Stelz oder Sterz (vergl. 
Bachstelze = Wacksterz, Wackelsterz), nebst den häufigen Flurnamen 
auf oder an der Stelzen (Buck, Flurnamenbuch 269, ein juchart 
acker stelzot, d. i. grenzt mit einer Spitze, an Phlumarweg 
1343). Dem gleichen Zwecke, ein langgestrecktes, schmales Flur- 
oder Waldstück zu bezeichnen, dienen Schnabel und Storchschnabel, 
so 1393 Storckschnabel b. Hanau, Gänsehals, eine Wiese b. Kies- 
lingswalde (Görlitz), Strang in Hessen und Süddeutschland, Strick, 
Leine — so der von schnurgerader Straße durchzogene Wald „die 
Leine“ b. Altenburg — Stiel, Pfannenstiel, wie Pfannenstiel 
b. Netzschkau, Ober= und Nieder-Pfannenstiel b. Lößnitz, Ober- 
Pfannenstiel, Teil von Bernsbach, Nieder-Pfannenstiel, Teil von 
Alberoda, auch mehrfach in Süddeutschland, nach Buck, Flurnamen= 
buch 202 dünne Ackerstreifen, die im rechten Winkel auf eine Breite 
stoßen. Auch im Wendischen finden sich derartige Flurbezeichnungen: 
Wopus b. Scheckwitz und Kosel, Wopuse b. Pommritz u. s. w. — 
ow. wopus, afl. opasl Schwanz, Zagel; ebenso Kravi ocas oder 
Kühthal Böhm. —= Kuhschwanz, Kuhzagel. S. Meusegast S. 269. 
Stenn b. Zwickau, mit Sandsteinbrüchen, 1386 Steinen — 
an den Steinen, wie Steinen im Kanton Schwyz und b. Seest. 
— Drossel, Weinberg b. Meißen, 1361 von der Dresäll, auch 
Dressul, 1412 wynberg in der Drußele, 1445 die Drüßele, ist 
mhd. drosse, dros#el Gurgel, Schlund, dann auch Schlucht, Berg- 
einschnitt (davon noch drosseln, erdrosseln); bei Buck 50 „in der 
Drossel, Wolfsdrossel Wolfsschlucht". S. Loose in Mitteil. d. 
Vereins f. Gesch. d. Stadt Meißen I, 110. — Neudeck b. Reuth
	        
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