Full text: Die slawischen Siedelungen im Königreich Sachsen mit Erklärung ihrer Namen.

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ON. 65. 273. Hiernach dürfte der Ort eine Gründung von 
eingewanderten Nordwestdeutschen sein. — Die Schwennicke- 
Bach b. Groitzsch hat wie der Schwentchebach in Hessen den 
Namen von Schwann, Schwand, ahd. swant Schwendung, Rodung 
ohne Aushebung der Baumstöcke, ist also der Bach im kleinen 
Schwand, gleichbedeutend mit dem slavischen Triebisch. Buck 252. 
Arnold 572. 
Die Flöha, Zufluß der Zschopau, daran Dorf Flöha, BM. 
Flew, Flöhe, wie bei Dux Fleyh, tsch. Fläje, 1399 zeu der Flaw, 
Bach und Dorf Floh b. Schmalkalden, urk. Floe, Flohe (Arnold 
126), = Fluß, von ahd. flewjan, flawéön, ags. flovan, engl. flow 
(lat. t#ere) fließen, bayrisch fläen, fläehen, fläwen = im Wasser 
schwenken, waschen (Schmeller, Bayr. WB. I, 783), nicht, wie 
Bronisch LM. 33, 268 meinte, von flav. plowa die fahle. — 
Klaffenbach b. Chemnitz, urk. Claffin-, Claffenbach, nach dem 
durchfließenden Dorfbach benannt, wie der Klaffenbach, Nebenfluß 
der Isar b. Tölz, im 11. Ihd. Chlaftintinpach, eine Dativform, 
von ahd. klaphön, claffön, mhd. klapfen, klaffen = klopfen, an- 
schlagen, stoßen, starkes Geräusch machen, Klopfbach, Rauschebach; 
Först. II, 401. Schmeller I, 1326. Vergl. Dießenbach, urk. 
Diezzentenbach = zum „diesenden“ Bach, von ahd. diuzan „diesen“, 
tosen, rauschen, d0z Getöse (Först. II, 464), sowie ein Schellenberg, 
urk. Scellintinberc von schallen = hallen, urk. clingenden brunno, 
clingenden stein, jetzt Klingenstein, von klingen tönen, rauschen 
(Buck 46. 140. 236). Zu verwerfen ist die landläufige Ansicht, 
welche besonders Pastor Körner, Gerichtsamtmann Friedrich, Immisch 
(I, 18) und M. v. Süßmilch vertreten, daß Klaffenbach ein slavischer 
Name sei, = ow. hlowno-boh Hauptgott oder hiowno-boj Haupt- 
mordstelle. Diese Annahme stützt sich darauf, daß im Jahre 892 
in jener Gegend Bischof Arno von Würzburg, ein Bekehrer der 
Sorben, beim Messelesen, wozu er gewiß eine heidnische Kultusstätte 
gewählt habe, ermordet worden sei, sowie darauf, daß ebendort eine 
steinerne Säule gefunden worden ist, die eine auf die Verehrung 
eines heidnischen Gottes bezügliche Inschrift enthalten soll. Wie 
ist es aber glaublich, daß in jener abgelegenen Waldgegend, wo die 
slavischen Siedelungen nur spärlich auftreten, eine Hauptkultus- 
stätte sich befunden habe, noch dazu mit einer Bezeichnung, „Haupt- 
gott“, die man kaum als Namen gelten lassen kann? 
Kynast b. Meißen wie Kynast in Schles., Künast in Böhm. — 
mhd. kienast „taeda vel sapina“, d. i. sappinus, Tanne, Föhre, 
auch in der Form kinost überliefert; vergl. Grimm DW. Schmeller
	        
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