Full text: Die Kultur der Gegenwart. Band 2.8. Systematische Rechtswissenschaft. (8)

464 EDMUND BERNATZIK: Verwaltungsrecht. 
die lateinische Kultussprache, die Sonderstellung des Klerus bekämpfte. Nur selten wird 
diese Bedeutung der Reformation gewürdigt, so bei LAURENT, Histoire du droit de 
gens XVIII, S. 523ff. Paris 1870. 
S. 436, Z. 23 Die Nationalitätenfrage in der Politik: Die außerordentlich große, 
aber meist in Broschüren und Artikeln von Zeitschriften verstreute Literatur über 
diese Frage kann nicht einmal übersichtsweise angeführt werden. 
S. 436, Z. 34 Kinderfürsorge: Zur Orientierung diene der gleichnamige Artikel 
im Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 3. Aufl. 
S. 437, Z.9 Dogmenloser Schulunterricht in der Ethik: Vgl. zu dieser viel er- 
örterten Frage, die mehr als andere von der Parteien Haß und Gunst verwirrt ist, 
die Artikel „Erziehungsziel“, „Evangelische Pädagogik“ und „Religionsunterricht“ in 
Rein’s „Encycl. Hdb. der Pädagogik“ 2. Aufl. 1904, ferner „Emlohstobba“ von Hermann 
Lietz 1896 und des letzteren Artikel „Leben Jesu“ in der gedachten Encyclopädie. 
S. 437, Z. ı3 Staatsbürgerliche Erziehung: Die „Vereinigung für staatsbürger- 
liche Bildung und Erziehung‘ propagiert die Bewegung durch Publikation entspre- 
chender Filugschriften, von denen seit ı9ıı Heft ı—8 erschienen sind. Darin werden 
unter anderem die Einrichtungen Dänemarks von GRONDAHL, die der Schweiz und 
Frankreichs von ROHLMANN, die der Niederlande von OSSWALD dargestellt. Vgl. ferner 
HOLLMANN, Die dänische Volkshochschule und ihre Bedeutung für die Entwickelung 
einer völkischen Kultur in Dänemark 1909 (Zweck: Gesinnungsschule, nicht Erwerb 
von Kenntnissen; Teilnehmer zu 70 Prozent Bauernsöhne, Handwerker, Arbeiter; 
Bürgerkunde, Jugendwehren; keine Prüfungen); RCHLMANnN, Politische Bildung, ihr 
Wesen und ihre Bedeutung, eine Grundfrage unseres öffentlichen Lebens, Leipzig 1908; 
KERSCHENSTEINER, Der Begriff der staatsbürgerlichen Erziehung, Leipzig 1912; 
F. W. FORSTER, Staatsbürgerliche Erziehung (Vorträge der Gehe-Stiftung), Leipzig 1910 
(welcher Autor jedoch einen anderen Weg, als den der christlichen Religionslehre nicht 
zugibt); endlich RAUCHBERG, Politische Erziehung, Wien ı9ı2. Die im Texte gestreiften 
Gefahren liegen in der verlockenden Möglichkeit eines Mißbrauchs seitens der herr- 
schenden Parteien. 
S. 442, Z. 22 Museen: Hierüber siehe PALLAT in HINnNEBERGS Kultur der Gegen- 
wart I, ı, 2. Aufl., S. 368ff., ferner FREIHERR VON WECKBECKER, Museen und Biblio- 
theken 1910. 
S. 442, Z. 37 Kunstausstellungen: Hierüber siehe LEssıng in HINNEBERGS Kultur 
der Gegenwart I, ı, 2. Aufl, S.421ff., dann RoscHER im Handwb. der Staatswissen- 
schaften, 3. Aufl. IV. S. ııorff. 
S. 443, Z.6 Drama und Musik als Objekt staatlicher Kunstpflege: Merkwürdig 
ist die Rückständigkeit der englischen Rasse auf den Gebieten der Musik und des 
Theaters. Über die Gründe der Erscheinung siehe CURT ABEL-MUSGRAVE, Das kranke 
England, Frankfurt 1909; ERNST SCHULZE, Volksbildung und Volkswohlfahrt in Eng- 
land, München und Berlin 1912. Vgl. über die Bedeutung des Dramas auch die Aus- 
führungen SCHLENTHERS in HINNEBERGS Kultur der Gegenwart I, ı, 2. Aufl., S. 482ff. 
S. 443, Z. 27 Unentgeltliche öffentliche Aufführungen: Sie werden bereits von 
Rousseau verlangt. In dem Briefe, der diese Forderung enthält, findet sich 
am Schlusse einer langen und allerdings abgeschmackten Abhandlung gegen die 
von D’Alembert angeregte Einführung eines Theaters in Genf (wo Theater be- 
kanntlich von Calvin als unchristlich verboten worden waren), eine prophetische 
Auseinandersetzung, in der er ‚les fetes de Lac&d&mone‘‘ an Stelle des Theaters 
als die für Genf passenden Feste bezeichnet: sans pompe, sans luxe, sans appareil, 
tout y respiroit, avec un charme secret de patriotisme, qui les rendoit interessantes, 
un certain esprit martial convenable & des hommes libres... Il n’y a de pure joie que 
la joie publique, et les vrais sentiments de la nature ne regnent que sur le peuple... 
Ne faut-il donc aucun spectacle dans une r&publique? Aw contraire, sl en faut beaucoup. 
C’est dans les r&publiques qu’ils sont nes... Il ne suffit pas que le peuple ait du pain
	        
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