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zu haben wünscht, erlangt man dieses folgender Weise. Man
thut in eine kleine irdene oder gläserne Schale, z. B. in eine
Untertasse, Bleizucker 1½ Loth, und gießt darüber ein Gemisch
von ½ Loth Vitriolöl (starke Schwefelsäure von wenig-
stens 1,80 spec. Gewicht) ') mit eben so viel Wasser. Nach-
dem dieses auf den Bleizucker gegossen ist, wird die Schale im
Winter auf eine warme Stelle des Ofens gesetzt, zu anderer
Zeit in ein Gefäß mit heißer Asche, oder auf ein kleines
Kohlenbecken, worin man glühende Kohlen gethan und mit
etwas Asche bedeckt hat; man rührt dabei den Inhalt der
Schale mit einem Stäbchen bisweilen um, bis er zu einem
feinen weißen Brei geworden. Es steigt dann ein durchdrin-
gender Essiggeruch auf, und man läßt die Schale so lange in
der Wärme stehen, bis kein Essigdunst mehr über der Schale
zu spüren und der darin befindliche weiße Brei allmälig trocken
und zerreiblich geworden ist. Die oben angegebene Menge ist
für ein mäßiges Zimmer, von etwa 18—20 Schuh Länge und
14—15 Schuh Breite auf ein Mal hinreichend; und wenn
man diese Räucherung in 24 Stunden zwei Mal, des Morgens
und gegen die Nacht, ansetzt und es so einrichtet, daß die zuerst
angesetzte Räucherung bis zur folgenden ganz austrocknet, so
wird es in den meisten Fällen genug sein.
Um die Salpeterräucherung zu bewirken, gießt man
in eine kleine Schale 1 Loth Vitriolöl und rührt dann mit
einem schmalen Glasstreifen, (den man leicht bei einem Glaser
erhält) oder mit einem irdenen Pfeifenstiel (nicht mit Holz)
1 Loth gereinigten gepulverten Salpeter darunter.
Es zeigt sich dabei ein wenig Schaum, und das Schälchen wird
warm; gleich, wenn der Salpeter zu dem Vitriolöl kommt,
erhebt sich aus der Schale ein graulich= weißer Nebel, der
etwas Husten erregt, wenn man ihn ganz in der Nähe einzieht.
Im Anfang ist er ziemlich stark, wird aber bald mäßig. Man
stellt die Schale in der Mitte des Zimmers auf einen Tisch
ruhig hin, ohne sie zu erwärmen. Es steigt dann immerfort
ein schwacher weißer Nebel auf, der sich im Zimmer ausbreitet,
so daß es nach einiger Zeit auch wohl aussieht, als wäre ein
schwacher Rauch hineingekommen. Wird etwa die Räucherung
im Zimmer zu stark, daß sie den Kranken empfindlich fällt, so
*) Es ist zu bemerken, daß das zu diesen Räucherungen nöthige
Vitriolöl keine sehr merkliche Farbe haben darf.