Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

289 
Gemisch aus 1 Loth Vitriolöl und eben so viel Wasser, 
und rührt das Ganze mit einem Stäbchen vurch einander. 
Das Schälchen wird dann ruhig hingestellt. Es zeigt sich in 
etwa ¼1 Stunde ein feiner Schaum und ein Aufsteigen von 
Blasen, die auf der Oberfläche zerplatzen; über dem schwarzen 
Brei bemerkt man einen gelblichen Dunst, und es entsteht in 
der Nähe der Schale ein ganz eigener Geruch, der sich immer 
weiter im Zimmer ausbreitet, und an welchem man die Wirk- 
samkeit der Räucherung erkennt. Dieser Geruch ist eben nicht 
angenehm, obwohl nicht beschwerlich, wenn nur die Räucherung 
nicht so stark angewandt wird, daß der Dunst auf die Brust 
fällt. Dieses wird bei der oben angegebenen Menge nicht 
Statt finden; wird indessen der Geruch etwas zu stark, so kann 
man auch hier die Schale mit einer Glasscheibe bedecken; die 
Räucherung wird dann zwar nicht so auffallend gedämpft, wie 
es bei der Salpeterräucherung durch dieses Mittel geschieht, 
sie verbreitet sich aber doch allmäliger. Wenn nach etwa 8—10 
Stunden die Wirkung zu schwach wird, so kann man die Schale 
erwärmen, zuerst nur gelinde, später immer stärker, daß sie 
zuletzt ganz heiß wird. Die obige Menge wird in einem Zim- 
mer der angegebenen Größe, bei Beobachtung des angegebenen 
Verfahrens, auf 12—15 Stunden hinreichen.“) 
Die Schwefelräucher ung läßt sich auf zweierlei Art 
bewirken. Man schmilzt entweder den Schwefel in einem 
kleinen flachen irdenen Pfännchen und läßt ihn so heiß werden, 
daß er anfängt zu rauchen; dann trägt man ihn an den aus- 
zuräuchernden Ort und hält ein brennendes Stück Papier, oder 
ein brennendes Schwefelhölzchen daran, wo er sich dann ent- 
zündet. Oder man erhitzt eine größere Menge Schwefel in 
*) Man muß sich übrigens nicht dadurch täuschen lassen, daß man 
überhaupt noch etwas von dem Geruche der Räucherung spürt. Cs 
gibt viele Dinge, die einen starken Geruch verbreiten, wenn sie auch nur 
in so geringer Menge vorhanden sind, daß sic außer jenem Eindruck 
auf die Nase gar keine Wirkung hervorbringen. Das Zeichen der hin- 
länglichen Stärke der Räucherung ist, daß dadurch der Kranken- 
oder der sogenannte Spitalgeruch in den Zimmern aufsgehoben und die 
Luft gereinigt wird; an den Geruch der Räucherung selbst, und an eine 
Art von schwachem Nauch im Zimmer, der öfters entsteht, darf man sich 
nicht stoßen, wenn diese nur nicht so stark werden, daß der Kranke die 
Brust angegriffen oder sonst eine Unbequemlichkeit spürt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.