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Gemisch aus 1 Loth Vitriolöl und eben so viel Wasser,
und rührt das Ganze mit einem Stäbchen vurch einander.
Das Schälchen wird dann ruhig hingestellt. Es zeigt sich in
etwa ¼1 Stunde ein feiner Schaum und ein Aufsteigen von
Blasen, die auf der Oberfläche zerplatzen; über dem schwarzen
Brei bemerkt man einen gelblichen Dunst, und es entsteht in
der Nähe der Schale ein ganz eigener Geruch, der sich immer
weiter im Zimmer ausbreitet, und an welchem man die Wirk-
samkeit der Räucherung erkennt. Dieser Geruch ist eben nicht
angenehm, obwohl nicht beschwerlich, wenn nur die Räucherung
nicht so stark angewandt wird, daß der Dunst auf die Brust
fällt. Dieses wird bei der oben angegebenen Menge nicht
Statt finden; wird indessen der Geruch etwas zu stark, so kann
man auch hier die Schale mit einer Glasscheibe bedecken; die
Räucherung wird dann zwar nicht so auffallend gedämpft, wie
es bei der Salpeterräucherung durch dieses Mittel geschieht,
sie verbreitet sich aber doch allmäliger. Wenn nach etwa 8—10
Stunden die Wirkung zu schwach wird, so kann man die Schale
erwärmen, zuerst nur gelinde, später immer stärker, daß sie
zuletzt ganz heiß wird. Die obige Menge wird in einem Zim-
mer der angegebenen Größe, bei Beobachtung des angegebenen
Verfahrens, auf 12—15 Stunden hinreichen.“)
Die Schwefelräucher ung läßt sich auf zweierlei Art
bewirken. Man schmilzt entweder den Schwefel in einem
kleinen flachen irdenen Pfännchen und läßt ihn so heiß werden,
daß er anfängt zu rauchen; dann trägt man ihn an den aus-
zuräuchernden Ort und hält ein brennendes Stück Papier, oder
ein brennendes Schwefelhölzchen daran, wo er sich dann ent-
zündet. Oder man erhitzt eine größere Menge Schwefel in
*) Man muß sich übrigens nicht dadurch täuschen lassen, daß man
überhaupt noch etwas von dem Geruche der Räucherung spürt. Cs
gibt viele Dinge, die einen starken Geruch verbreiten, wenn sie auch nur
in so geringer Menge vorhanden sind, daß sic außer jenem Eindruck
auf die Nase gar keine Wirkung hervorbringen. Das Zeichen der hin-
länglichen Stärke der Räucherung ist, daß dadurch der Kranken-
oder der sogenannte Spitalgeruch in den Zimmern aufsgehoben und die
Luft gereinigt wird; an den Geruch der Räucherung selbst, und an eine
Art von schwachem Nauch im Zimmer, der öfters entsteht, darf man sich
nicht stoßen, wenn diese nur nicht so stark werden, daß der Kranke die
Brust angegriffen oder sonst eine Unbequemlichkeit spürt.