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Ader, und zwar so nahe dem Kopfe als möglich, setze trockene
und blutige Schröpfköpfe an die Schläfe und hinter die Ohren,
spritze kaltes Wasser ins Gesicht, mache kalte Umschläge über den
ganzen Kopf vou 3 Theilen ganz kaltem Wasser und 1 Theile
Weinessig, oder wenn dieser nicht zu haben ist, auch nux von
Bieressig, darin eine handvoll Salmigk oder Salpeter, und in
Ermanglung dessen, gemeines Kochsalz aufgelöst werden. Diese
Umschläge sind aber oft zu erneuern, damit sie nicht quf dem
Kopfe warm werden. Ferner blase man auf die vorhin schon
beschriebene Art Luft ein, gebe Klystiere aus warmem Wasser,
worin 2—3 Eflöffel voll Salz aufgelöst sind, und bringe den
Verunglückten so bald als möglich in ein lauwarmes Bad.
Behagdlung eines von Epilepsie oder fallender
Sucht Befallenen.
Mar hüte sich vor der nicht nur ganz unnützen, sondern
sogar höchst gefährlichen Gewohnheit, einem solchen Unglück-
lichen die Daumen mit Gewalt aufzubrechen, oder ihm wohl
gar auf die Brust zu knieen. Man warte vielmehr den An-
fall ruhig ab, löse alle beengenden Kleidungsstücke, bespritze
das Gesicht mit kaltem Wasser, und verhüte durch eine schick-
liche Lage und ausgebreitete Decke zur ebenen Erde mit ringsum
gestellten Kissen und vurch gelindes Halten, daß der Kranke
durch seine gewaltsamen Bewegungen Schaden am Kopfe oder
sonst am Körper nehmen könne. Nach dem Anfalle reicht man
eine Tasse Camillen= oder Pfeffermünzthee oder einen Löffel
guten Wein und läßt den Kranken im Bette wohl zugedeckt
und bewacht ausruhen.
Behandlung eines vom Bisse wüthender Thiere
We#leczten.
Wird Jemand von einem wüthenden Thiere gebissen, oder
auch nur beleckt, so hat #man segleich die belechte Stelle oder
Wunde mit Seifenwasser, mit Urin, Essig oder Aschenlauge,
oder mit einigen Händen voll Kochsal in Wasser rein ab= und
auszuwaschen. Noch dienlicher ist hierzu, wenn es zugleich zu
haben ist, die Auflösung von 1 Quentchen canstischen Cali
(Aetzstein) in 1½ Tassen-Töpfchen voll Wasser, womit man die
vergiftete Wunde so lange bestreicht, bis die Oberfläche zerstört
ist. Das Blut in der Wunde ist ebenfalls durch leichte Ein-
schnitte oder durch Schröpfköpfe zu befördern, und einige Zeit