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zu unterhalten. Noch besser ist es, wenn man die Wunde soo-
gleich mit einem glühenden Eisen ausbrennt, und den Brand-
schorf mit einem Zugpflaster belegt. Jedenfalls muß so schleu-
nig als möglich ärztliche Hilfe herbeigeschafft werden, da
diesem nicht nur die örtliche, sondern auch die innere Kur zu
überlassen ist. Die Kleidungsstücke, welche mit dem Geifer des
Thieres bedeckt sind, sowie die jetzt gebrauchten Lappen und
Binden und Schwämme bei der Wunde müssen verbrannt wer-
den. Die Thiere, welche dieses Wuthgift dem Menschen mit-
theilen, sind: der Hund, die Katze, der Fuchs,, der Wolf, das
Schwein, das Pferd, das Rind und andere Säugethiere. (Nach
Einigen auch selbst Geflügel.) Der Speichel dieser Thiere soll
übrigens schon Wuth erzeugen, wenn diese nur in sehr gereiz-
tem Zustande das Individuum anfallen.
Behandlung des Milzbrandes des Menschen.
Die Krankheit entsteht durch Berührung des Geifers, des
Blutes 2c. der an Milzbrand leidenden, oder an dieser Krank-
heit gestorbenen Thiere, besonders an zarten und wunden
Stellen der Haut, und kommt daher vorzüglich bei Metzgern,
Gerbern, Thierärzten, Wasenmeistern und Hirten vor. Auch
soll der Genuß des Fleisches milzbrandiger Thiere zuweilen
dieselbe Krankheit veranlassen. Sie gibt sich durch Brandbeulen
und Bläschen an der Ansteckungsstelle, Fieber= und Nerven-
zufälle zu erkennen. Wie beim Biß toller Thiere ätzt man auch
hier die Wundstelle mit Höllenstein, Vitriolgeist, oder dem
Glüheisen recht gründlich, macht durch den Brandschorf Kreuz-
schnitte, und man wird hierbei leicht überzeugt, daß diese Be-
handlung gleichfalls nur von geschickter ärztlicher Hand mög-
lich ist, die auch die innere Behandlung nach der Beschaffenheit
der Krankheitserscheinungen einzurichten hat.
Behandlung eines vom Schlagfluß Betroffenen.
Wenn Jemand plötzlich niederfällt, alle Empfindung und
Bewegung verliert, die Glieder schlapp hängen läßt, schnarchend
und röchelnd Athem holt, und sein Puls noch schlägt, so ist
er vermuthlich vom Schlagfluß getroffen. Man muß sogleich
den Kopf und Hals des Kranken entblößen, beide in die Höhe
richten, die Füße aber hängen lassen, und durch Oeffnung einiger
Fenster die Luft im Zimmer erfrischen. Wenn dabei das Ge-
sicht aufgetrieben und roth ist, die Augen hervorstehen, das
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