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Wasser, öder besser Kalkwasser hinein gießen, oder älich unge-
löschten Kalk hinein streuen, und mit Wasser übergießen; deß-
gleichen kann auch dieses bei Brunnen und anderen Gruben
geschehen.
4) In Gewölben oder Vertiefungen, wo brennbare Luft, schwefel-
artige oder andere schädliche Dünste sind, ist Schießpulver ab-
zubrennen, vor der Oeffnung ein verhältnißmäßiges großes
Strohfeuer anzumachen, wie auch frisches Wasser oder Kalk-
wasser hineinzuschütten; bei Zimmern, die mit Kohlendampf
angefüllt sind, ist der Luftzug durch geöffnete Thüren und
Fenster zureichend, und kann die Reinigung der Luft durch Ein-
schütten von Wasser beschleunigt werden.
5) Mit diesen Reinigungs-Mitteln ist anzuhalten, und in-
zwischen öfters durch Einlassung eines brennenden Lichtes zu
versuchen, ob solches ungestört an dem gefährlichen Orte fort-
brenne; eher wenigstens soll es niemand wagen, sich an einen
solchen Ort zu begeben, sei es, aus welcher Ursache es wolle.
0) Geräth Jemand aus Unvorsichtigkeit oder einer andern
Ursache in einen solchen Ort, so muß der Verunglückte schleunig
heraus geschafft werden, es könnte sonst zur völligen Lufterneue-
rung zu viele Zeit verfließen, und der Verunglückte durch zu
lange verschobene Rettung wohl gar sterben; daher behängt sich
derjenije, welcher einem solchen Erstickten zu Hilfe eilt, mit
Tüchern, die mit kaltem Wasser durchnässet sind, trinke etwas
Branntwein, nehme einen in Essig getauchten Schwamm vor
den Mund, oder bei Vertiefungen mit kohlensaurem Gas, einen
Schwamm mit Salmiak-Geist vor die Nase.
7) Ist der Verunglückte in einem Brunnen oder in einer
Grube, so steige der eben so vorbereitete Retter auf einer
Leiter hinab, wo die Umstehenden das Seil eines Flaschenzuges
hinablassen, an welches der Retter den Verunglückten fest an-
bindet. Er unterstützt das Hinaufziehen des Körpers, indem
er hinter dem Körper wiever die Leiter hinauffteigt, und ihn in
solcher Richtung lenkt, daß er nicht beschädigt werde; sollte aber
das Hinabsteigen auf einer Leiter nicht thunlich, oder keine
Leiter vorhanden sein, so bindet man dem Retter ein voppeltes
Seil um den Leib, welches man unter den Achseln durchzieht,
und gibt ihm ein anderes Seil in die Hand, wodurch er ein
Zeichen geben kann. Es ist besser, wenn der Retter durch einen
Flaschenzug hinabgelassen wird: das Seil zum Anbinden des