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Pferde anbinden könne; ist das Gewitter aber nicht so nahe,
so eile er dem nächsten Orte zu.
2) In dem Hause stelle man sich während eines Gewitters
an keine Wand, Schornstein, Ofen u. s. w., sondern halte sich
mehr in der Mitte des Zimmers auf, dabei verhüte man allen
Luftzug, öffne entweder die Thüre allein, over ein Fenster auf
ver Seite. Wer viel Metall an sich hat, lege es ab; auch
mache man zu dieser Zeit kein Feuer an, damit der aufsteigende
Rauch den Blitz nicht leiten möge.
3) Einen vom Blitz Getroffenen bringe man so geschwind
als möglich aus dem mit schwefelartigen Dünsten angefüllten
Zimmer, entkleide ihn, und behandle ihn, wie für die Erstickten
ist vorgeschrieben worden. Aeußerliche Verletzungen müssen von
einem Wundarzt behandelt werden.
Wer in freiem Felde auf diese Weise verunglückt, muß
sobald als möglich auf der Stelle, wo er gefunden wurde, be-
handelt werden, weil bei dieser Art Scheintodt das Leben am
frühesten erlöscht.
VII. Hilfsmittel für scheintodte Kinder.
1) Wenn ein Kind todt zu sein scheint, so muß man sich,
wie bei einem erwachsenen Menschen gleich große Mühe geben,
es wieder zum Leben zu bringen, wenn es noch nicht in Ver-
wesung übergegangen, oder nicht lebensfähig ist.
2) Spüret man an einem scheintodt gebornen Kinde noch
den Pulsschlag, so darf die Nabelschnur nicht sogleich durch-
schnitten werden. Ist weder Puls noch Athmen wahrnehmbar,
so durchschneidet man vie Nabelschnur, und sieht das Kind blau-
roth oder braun aus, so läßt man einen bis zwei Löffel Blut
ausfließen, welches jedoch bei schwächlichen, bleichen, blos ohn-
mächtigen Kindern zu unterlassen ist.
3) Man reinige sogleich den Mund vom Schleim, reize
die Zunge mit etwas Salz. Sind die Luftröhren und ihre
Aeste mit Fruchtwasser, Schleim oder andern Feuchtigkeiten an-
gefüllt, so bringe man den Kopf mit vorwärts gestrecktem Halse
in eine abhängige Lage, und streiche vom Halse aufwärts gegen
den Luftröhrenkopf zu.
4) Das scheintodte Kind bespritzt man, bis es Zeichen des
Lebens von sich gibt, mit kaltem Wasser, besonders in die Herz-
grube, und reibt dann diese gelind mit der flachen Hand, und