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ältern, Geist der in der Familie herrscht, wichtigere Ereignisse
in derselben. 3) Geschichte des Körper= und Seelenlebens des
Kranken vor der Seelenstörung: a) Zufälle während der
Schwangerschaft der Mutter des Kranken und seiner Geburt,
dessen Kinder-, Entwickelungs= und spätere (auch heimliche)
Krankheiten, Erscheinungen beim Eintritte der Pubertät, bei
seelengestörten Müttern während Schwangerschaft und Wochen-
bett ꝛc b) Anlagen und Richtung des Geistes und Gemüthes,
Temperament, Erziehung, Stand, Lieblingsbeschäftigung, Umgang,
Moralität und Religiosität. Gerichtliche Untersuchungen, denen
der Kranke etwa schon ausgesetzt war, Lebensweise, Maß im
Essen, Trinken, der natürlichen oder unnatürlichen Geschlechts-
Verrichtungen, ökonomische und eheliche Verhältnisse? — ob
Kinder, wie viele und von welchen besonderen körperlichen
oder geistigen Eigenschaften. c) Zusammenstellung der Momente,
die nach Urtheil des referirenden Beobachters die ursächlichen
sind, prädisponirende (erbliche Anlage) oder occasionelle — so-
dann physische: Leiden einzelner Eingeweide, Beschädigungen
durch Stoß oder Fall, Congestionen, unterdrückte oder zu reich-
liche Ausleerungen, Hämorrhoiden, Ausschläge, Fußschweiße,
Geschwüre 2c. 2c. oder moralische: Kummer über Unglücks-
fälle, fehlgeschlagene Projekte, Schwärmerei, wichtige Verände-
rungen im Leben des Kranken, Ausschweifungen 2c. 4) Ge-
schichte der Krankheit und ihrer Behandlung, der Vorläufer,
der allmäligen Entwickelung mit genauer Angabe der Zeit des
ersten Ausbruches, des weiteren Verlaufes in Beziehung auf
Seele und Leib, des Typus der Krankheit, der Paroxysmen, der
freien Zwischenzeiten und ihrer Dauer. — Angabe der Ver-
hältnisse beim Wachen, Schlafen, Träumen, bei den Sinnes-
und Geschlechtsverrichtungen (der Menstruation), dem Blutum-
laufe, dem Herz= und Arterienschlage, Athem, der Temperatur
und Farbe des Körpers und seiner einzelnen Theile, dem Hunger
und Durste, der Verdauung und Ernährung, den verschiedenen
Se= und Excretionen, Complicationen mit anderen körperlichen
Leiden z. B. Lähmung (partieller), mit Epilepsie 2c., Schäden.
Spezielle Form der Seelenstörung, Zustand der geistigen Ver-
mögen, Sinnestäuschungen, fixe Ideen, und die mit denselben
bestehenden übrigen Alienationen des Gemüthes, Exaltation oder
Depression, Neigung zum Selbstmord, zu Gewaltthätigkeiten,
zum Entweichen. Benehmen des Kranken überhaupt, Ver-