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Grundsteuersystems im Jahre 1844 als Grundsteuern forter-
hoben.t) Dagegen blieben weiter bestehen der Elbzoll — der
erst 1870 aufgehoben wurde —, sowie die erbländische Fleisch-
steuer, die durch die allgemeine Schlachtsteuer (nach dem
Gesetze vom 18. Oktober 1834) vom 1. Januar 1835 an er-
setzt wurde und bis zur Gegenwart vielfach abgeändert wor-
den ist.?2) Überdies wurde weiter erhoben die Stempelsteuer
einschließlich der darin enthaltenen Erbschaftssteuer, die beide
durch Gesetz vom 13. November 1876 in erheblicher Weise,
unter Verselbständigung der Erbschaftssteuer, neu geregelt
und später noch mehrfach geändert wurden. Endlich blieben
unberührt die Chaussee- und Brückengelder — die jedoch mit
Ablauf des Jahres 1885 aufgehoben wurden — und das Salz-
monopol, vermöge dessen der Salzhandel ausschließlich dem
Staate zustand.
An die Stelle jener infolge des Beitrittes zum Zollverein
aufgehobenen inneren Verbrauchssteuern traten besondere
Steuern für inländischen Branntwein, Tabak, Bier und Wein,
im allgemeinen auf preußischer Grundlage. Hinsichtlich der
Branntweinsteuer und der Übergangsabgaben von Branntwein,
sowie von Bier (seit 1842), Wein und Tabak bildete Sachsen
mit einer Anzahl von Zollvereinsstaaten sogen. Steuergemein-
schaften — mit Verteilung des Ertrages wie bei den Zöllen
nach der Kopfzahl der Bevölkerung. Dagegen floß der Er-
trag der Verbrauchssteuern für Bier, Tabak und Wein unge-
kürzt in die sächsische Staatskasse. — Die Weinsteuer nebst
Übergangsabgabe wurde im Jahre 1865 aufgehoben.
Später (1841) trat zu den allen Zollvereinsstaaten gemein-
schaftlichen Abgaben noch die Rübenzuckersteuer hinzu. —
Der Beitritt Sachsens zum Zollverein hatte, wie für jeden
Zollvereinsstaat, natürlich auch für Sachsen sehr segensreiche
Wirkungen in volkswirtschaftlicher wie auch in finanzieller
Beziehung zur Folge.
In ersterer Hinsicht ist hervorzuheben, daß durch die
Beseitigung der vielfachen inneren, verkehrsbelästigenden
Abgaben, die häufig dasselbe Objekt mehrfach trafen, ein
großes freies Verkehrs- und Handelsgebiet geschaffen wurde.
Die unmittelbare Folge hiervon aber war eine bedeutende
Hebung des Verkehrs. Und hierdurch, sowie durch die Be-
seitigung aller früheren Befreiungen und Privilegien auf
dem Gebiete der Besteuerung, als auch durch die große Ver-
ı) Vgl. Zeitschr. des Statist. Bur. 1858; auch Ernst Löbe, Der Staats-
haushalt des Königreichs Sachsen usw., S. 161 fl.
2) Vgl. v. Reden a. a. O., S. 1285; ferner Martin, Fleischverbrauch in
Sachsen, in der Zeitschr. des Süchs. Statist. Bureaus, Jahrg. 1895, S. 97 ff. ;
ebenda S. 101 die verschiedenen seit 1835 bestehenden Tarife; ferner
v. Heckel im H. W. B.d. St., Bd. 5 8. 574 ff.; A. Wagner, Finanzwissenschaft,
IV. Teil, 1901, S. 103.