Full text: Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Zweiter Band. (2)

226 Botschafter in Paris (1874 bis 1885) 
welche Sie mir, wie in allen Fällen, so auch in den letzten schwierigen 
Monaten in der nachhaltigsten und bereitwilligsten Weise geleistet haben. 
Das Geschick und den loyalen Willen zur Vertretung unfrer Interessen 
finde ich leider nicht immer vereinigt und bin deshalb um so dankbarer 
für die Ausnahmen, in denen dies der Fall ist. Ich werde es stets 
dankbar erkennen, daß ich während der ganzen Zeit unseres Zusammen- 
arbeitens immer auf Eurer Durchlaucht sichere und erfolgreiche Mitwirkung 
zählen durfte, ohne die es bei allen Anfeindungen und Intrigen, deren 
Ziel ich bin, nicht möglich wäre, das Unentbehrliche zu erreichen und das 
Gefährliche unschädlich zu machen. 
Ich bin seit einigen Tagen krank und darf mein Zimmer nicht ver- 
lassen. Bei meinen angegriffenen Nerven und der geringen Schonung, 
mit der man mich in geschäftlicher Hinsicht behandelt, kann ich mich von 
den Folgen einer an sich unbedeutenden Erkältung noch nicht erholen. 
Indem ich Eure Durchlaucht bitte, mich der Frau Fürstin zu Füßen legen 
zu wollen, bin ich in bekannter Gesinnung 
der Ihrige 
von Bismarck. 
An den Fürsten Bismarck. 
München, 5. Januar 1878. 
Die freundlichen Worte, welche Eure Durchlaucht zum Beginn des 
neuen Jahres an mich zu richten die Güte hatten, habe ich hier zu erhalten 
die Ehre gehabt. Ich sage Ihnen dafür meinen herzlichen Dank. Eure 
Durchlaucht haben mir dadurch eine große Freude gemacht. Je weniger 
ich selbst mit den Leistungen meiner politischen und diplomatischen Tätigkeit 
zufrieden zu sein pflege, um so wohltuender ist mir die überaus liebens- 
würdige Anerkennung, die Eure Durchlaucht mir zuteil werden lassen. 
Ich werde den Brief als das wertvollste Dokument meines Hauses Kindern 
und Enkeln aufbewahren. 
Ich brauche kaum hinzuzufügen, daß Eure Durchlaucht auch in Zu- 
kunft auf meine volle und unbedingte Mitwirkung zählen können. Ich 
kenne die Anfeindungen, welchen Sie ausgesetzt sind, mehr als andre, da 
Ihre Feinde stets die meinigen waren und es auch bleiben werden. So- 
weit meine Kräfte reichen, werde ich den Kampf fortsetzen und stolz darauf 
sein, unter Ihrer Leitung wirken zu dürfen. 
Möge Gott Ihnen Gesundheit geben und die Kraft erhalten, noch 
eine Reihe von Jahren die Leitung der Geschäfte zum Heil des Vaterlands 
zu führen! 
Mit dem erneuerten Wunsche, daß das beginnende Jahr Ihnen und 
den Ihrigen ein glückliches sein möge, habe ich die Ehre zu sein u. s. w.
	        
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