242 Botschafter in Paris (1874 bis 1885)
4. Die Donau und die Dardanellenfrage, die Donau durch Sub-
kommission.
5. Asien.
6. Die Indemnité, weil England darüber reden wolle.
Bald darauf kam der Reichskanzler, dem ich diese Aufzeichnung zeigte.
Er sah sie durch und war damit einverstanden. Dann gingen wir in die
Sitzung. Vor dem Schlusse verlangte der Reichskanzler meinen Zettel,
den ich ihm hinübergab. Und nun brachte er auf Grund dieses Zettels
die Reihenfolge der Beratungen in Vorschlag. Jedermann stimmte zu,
und die Arbeit Jasmunds ist nun überflüssig.
Ich aß mit Waddington und St. Vallier bei Pourtaless. Wadding-
ton bat mich, mit Bismarck über Griechenland zu sprechen, um zu er-
fahren, was für Absichten er habe.
27. Juni.
Heute Besuch zweier Engländer, die mir ein Memeoire über Abschaf-
fung des Sklavenhandels brachten. Mit Dernburg und Gneist gesprochen.
Dann zu Bülow, Bucher und Holstein. Um ½6 bei Rudhart zum Diner.
Abends einen Augenblick im Theater. Dann zu Bismarck. Er kam um
11 Uhr, war sehr munter und erzählte von seinen Verhandlungen mit
den Nationalliberalen. Er sagte, er habe zuerst mit Bennigsen verhandelt,
der anfangs bereit gewesen sei, einzutreten, dann aber wieder aufgesagt
habe. Er habe Bennigsen das Ministerium des Innern angeboten, Ben-
nigsen aber habe noch Forckenbeck und Stauffenberg hereinbringen wollen.
Von Forckenbeck will der Reichskanzler nichts wissen. Er sei ein guter
Präsident, aber kein Minister. Stauffenberg sei ein Durchgänger und ein
Popularitätshascher. Man hätte ihn als Finanzminister genommen, wenn
er nicht durch seine Rede) alles verdorben hätte. Ich habe die Rede
durchgelesen und finde, daß der Reichskanzler recht hat, wenn er sagt,
Stauffenberg hätte sich durch die Rede dem Reichstage als Minister der
Finanzen vorstellen wollen, daß er aber vergessen habe, daß seine Aus-
führungen über § 1092) ihn beim Kaiser unmöglich machen würden. So
sei es denn auch gekommen. Die Nationalliberalen hätten dann ohne sein
(des Fürsten) Zutun Camphausen gestürzt in der Hoffnung, daß dies
Ministerium durch einen Nationalliberalen besetzt werden würde. „Als
1) Bei den Reichstagsverhandlungen über die Erhöhung der Tabaksteuer und
die Einführung von Stempelsteuern am 22. Februar 1878.
2) Der preußischen Verfassung, welcher die „Forterhebung der bestehenden
Steuern" ausspricht. Freiherr von Stauffenberg hatte den Mangel konstitutioneller
Garantien, d. h. des jährlichen Einnahmebewilligungsrechts der Kammern in Preußen
(im Gegensatz zu Bayern) als einen Grund gegen neue Steuern angeführt.