Full text: Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Zweiter Band. (2)

Botschafter in Paris (1874 bis 1885) 359 
Fürst Bismarck an den Fürsten Hohenlohe. 
Berlin, 3. Juli 1885. 
Nachdem ich mich bei Eurer Durchlaucht Besuch in Kissingen ver- 
traulich vergewissert hatte, daß Sie zur Uebernahme der Statthalterschaft 
in Straßburg eventuell geneigt sein würden, habe ich an Seine Majestät 
den Kaiser den Antrag gerichtet, Eurer Durchlaucht die Nachfolge des 
Feldmarschalls Freiherrn von Manteuffel zu übertragen. 
Seine Majestät haben meinem Vorschlage zugestimmt und mich er- 
mächtigt, mich der Bereitwilligkeit Eurer Durchlaucht zu vergewissern. 
Ich bitte Sie daher, mich nunmehr mit einer amtlichen Rückäußerung be- 
ehren zu wollen, welche ich an Allerhöchster Stelle einreichen kann. 
von Bismarck. 
Fürst Hohenlohe an den Reichskanzler. 
Schillingsfürst, 7. Juli 1885. 
Eurer Durchlaucht hochgeneigtes Schreiben vom 3. d. M., mit welchem 
Hochdieselben mir mitteilen, daß Seine Majestät der Kaiser dem Vorschlag 
Eurer Durchlaucht, mir die Nachfolge des Feldmarschalls Freiherrn von Man- 
teuffel zu übertragen, zugestimmt haben, habe ich zu erhalten die Ehre 
gehabt. Ich erlaube mir, Eurer Durchlaucht meinen aufrichtigen Dank 
für diesen neuen Beweis Ihres Vertrauens auszusprechen, und bitte, 
Seiner Majestät dem Kaiser meinen ehrfurchtsvollen Dank und die Ver- 
sicherung zu Füßen zu legen, daß ich bereit bin, das mir zugedachte ehren- 
volle Amt zu übernehmen. Bei meiner mangelnden Kenntnis der mit 
dieser Stelle verbundenen Rechte und Pflichten möchte ich indessen die 
Annahme nur als eine prinzipielle bezeichnen und mir vorbehalten, mich 
über die näheren Verhältnisse informieren zu dürfen, um zu ermessen, ob 
ich der in Rede stehenden Funktion auch in der Tat gewachsen bin. Ich 
bitte daher um die Erlaubnis, mich zunächst nach Berlin begeben zu dürfen, 
um mich dort über den Umfang der von mir zu übernehmenden Pflichten 
zu informieren sowie über den Zeitpunkt der Uebernahme des Amts 
mündliche Rücksprache zu nehmen. 
Ich erlaube mir, um hochgeneigte telegraphische Rückäußerung zu 
bitten, daß Eure Durchlaucht mit meiner Reise nach Berlin einver- 
standen sind. 
Fürst Bismarck an den Fürsten Hohenlohe. 
Berlin, 8. Juli 1885. 
Mit verbindlichstem Dank für Ihr Schreiben freue ich mich, daß Sie 
bereit sind, Kaiser und Reich den erbetenen Dienst zu leisten. Die von 
Ihnen gewünschte Information wird aber hier nicht zu erlangen sein; ich
	        
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