Full text: Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Zweiter Band. (2)

Straßburg (1885 bis 1894) 419 
halterei sind. Der Großherzog hat aber den Eindruck gewonnen, daß 
Bismarck schließlich die Sache werde im Sande verlaufen lassen. Daß ich 
Mayr wegtue, lobte er sehr. In derselben Weise sprach auch Fischer von 
der „Kölnischen Zeitung“, der fest überzeugt ist, daß Mayr hier gegen mich 
gearbeitet hat. 
Tischrede bei dem Diner des Oberkonsistoriums der Kirche 
Augsburgischer Konfession Mai 1887. 
Der Herr Präsident hat in beredten Worten das Wohl Seiner Majestät 
des Kaisers ausgebracht und dabei auch meiner gedacht, und ich will nicht 
unterlassen, seine Worte zu erwidern, ihm dafür meinen Dank auszu- 
sprechen und den Beratungen des Oberkonsistoriums den besten Fortgang 
zu wünschen. · 
Ich darf hier wohl des Eindrucks Erwähnung tun, den ich stets 
empfange, wenn ich in den Räumen des Thomas-Stifts mich umgeben 
sehe von den Vertretern der elsässischen Kirche Augsburgischer Konfession. 
Der Eindruck, der mich erfaßt, ist die Erinnerung an die großen Theo— 
logen, die aus dem Elsaß hervorgegangen sind — und ich mache keinen 
Unterschied zwischen den Theologen vor und nach der Reformation, keinen 
Unterschied zwischen einem Tauler und Geiler von Kaysersberg und Spener 
und seinen Zeitgenossen. Denn das gemeinschaftliche Charakteristische dieser 
Theologen liegt darin, daß sie den Geist des praktischen Christentums zu 
pflegen wußten und daß sie diesen Geist erhoben, die einen über die 
Scholastik des Mittelalters, die andern über die Zänkereien der Theologen 
nach der Reformation. Diesen Geist haben sie hinübergetragen über den 
Rhein und Samen ausgesät, der reiche Frucht getragen und ein Band 
der Dankbarkeit und Sympathie geknüpft hat, das, bewußt und unbewußt, 
fortlebt bis auf die neuere Zeit. Dieses Band mag auch nicht ohne Einfluß 
geblieben sein auf die Hoffnungen, die uns im Jahre 1870 bewegten und 
die in der jüngsten Zeit von ungeduldigen Seelen als eitel bezeichnet 
wurden. Ich halte fest an diesen Hoffnungen, und ich denke, auch Sie, 
meine Herren, tun dies und werden mitwirken an deren Verwirklichung. 
Aus einer Ansprache in Buchsweiler bei der Fahnenweihe 
des Kriegervereins 5. Juni 1887. 
Der Herr Bürgermeister hat mir und den Gästen in seinem und seiner 
Mitbürger Namen freundliche Worte der Begrüßung gewidmet. Er hat 
die Zeichen sympathischer Gesinnung, die mir am Weichbilde dieser Stadt 
entgegengebracht wurden, in Worte übersetzt, für die ich ihm meinen und
	        
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