Gmelin — Gnadenzeit. 191
Hmenent system. Erört. d. Lehre v. d. Intestaterbfolge Erl. (1803) 1822. — Geiger und
lück, Merkwürdige Rechtsfälle, Erl. 1792—1806. — Cpuscula juridica, Erl. 1785—90. —
Praecognita uberiora univ. jurispr. eccl., Hal. 1786. — Handb. z. system. Stud. d. neuesten
RNöm. Priv. R. (Einleit.), 1812.
Lit.: Ersch u. Gruber. — N. Nekrolog d. Deutschen, Jahrg. IX. 1. Th. S. 79. —
Schunck, Jahrbb. IV. 333, V. 106, XVI. 93—108 (Nekrolog u. Süristenvergeichuc —
Stintzing, v. Savigny, S. 8 ff., 39 ff.; Derselbe in d. Allg. Deutsch. Biogr. IX. 253
bis 256. Daselbst alch Nezzoschtn über seine Söhne Christ. Karl l 1867) und
Christ. Wilhelm (1810—1866). Teichmann.
Gmelin, Christ. Gottl. von, 5 3. XI. 1749 zu Tübingen, studirte da-
selbst, wurde Advokat, 1778 Professor, ## 6. III. 1818.
Schriften: Die Ordnung der Gläubiger bei Gantprozessen (Ulm 1774), Tüb. 1813. —
Grunds. der Gsqb. über Verbrechen u. Strasen, Tüb. 1 Abhandl. von dem bes. Recht
der Juden in peinl. Sachen, Tüb. 1785. — Von allsehen über Verträge überhaupt, von
Schuld= u. Pfandverschreibungen 2c., Tüb. 1790.
Lit.: Ersch u. Gruber. — Heinze in v. Holtzendorff's Handb. d. Straf R., I. 257.
Gmelin, Christian von, 6 28. I. 1750 zu Tübingen, wurde Advokat, 1773
Professor in Erlangen, 1780 in Tübingen, trat 1822 in den Ruhestand, 6. VI.
1823.
Schriften: De scamnis eorumque diversitate in comitlis et judiciis imperii, Tub.
1769. — De remedio legis Cede edicto Hadriani tollendo, Erl. 1773. — De concursu
creditorum materiali ejusque a formali differentiis potioribus (Die Lehre vom mater. Konk.
der Gläubiger), Erl. 1775. — Er gab mit Elfsässer: Neuere jur. Lit., Erl. 1776—80;
Gemeinnützige jurist. Beobacht. u. Rechtsfälle, Nürnb. 1777—82; — mit Danz u. Tafinger:
Krit. Arch. d. neuesten jurid. Lit. u. Rechtspflege, Tüb. 1801—4 heraus.
Lit.: Neuer Nekrolog der Deutschen, 1823, I. 514—528.
Gmelin, Friedrich Ludwig, des zuerst Genannten zweiter Sohn, Württem-
bergischer Staatsrath, 5 1784, f 1847, verdient um Verfassung und Gesetzgebung.
Vgl. Gmelin in d. Allg. Deutsch. Biogr. IX. 267.
Sein ältester Bruder Christian Heinrich (1780—1824) war 1805—13
Professor der Rechtswissenschaft in Bern, 1813—24 in Tübingen, zuletzt Oberjustiz-
rath in Ulm.
Schriften: Anweisung, wie man das Recht zu erlernen habe, Tüb. 1821. — Bürgerl.
Rechtsanwendungskunst, von Bolley, Stuttg. 1828.
Lit.: Emelin a. a. O., S. 268. — v. Orelli, Rechtsschulen u. Rechtsliteratur, Zür.
1879, S. 77, 102 Note 86. eichmann.
Gnadenzeit ist der Anspruch der Erben oder Angehörigen eines kirchlichen
Amtsträgers auf Fortbeziehung der Einkünfte des Amtes auf eine bestimmte Zeit, ein
Viertel-, ein Halbjahr, ein Jahr, nach der Erledigung des Amtes durch den Tod
des Inhabers. In der katholischen Kirche ist früher ein solcher sog. annus gratiae
bei den Kapitelstellen vorgekommen, hauptsächlich um mit den Einkünften desselben
die Schulden des Erblassers zu decken. Sie gelten zugleich als Vergütung dafür,
daß der Kanoniker während der ersten Zeit nach seinem Eintritt (annus carentiae)
die Erträge seiner Präbende an die Fabrik= oder die Präbendenmasse oder an den
Bischof u. s. w. abliefern mußte, also zunächst nicht in den Genuß seines Einkommens
gelangte. Ferner findet sich eine solche G. auch bei katholischen Pfarreien für die
Erben des verstorbenen Pfarrers. Seine Hauptanwendung hat das Institut aber in
der evangelischen Kirche. Hier kommt die G. zu Gunsten der Wittwe und der in
väterlicher Gewalt befindlichen oder unversorgten Kinder der Prediger vor. Die
Dauer der Zeit ist sehr verschieden bestimmt. Auch sind vielfach aus den Gnaden-
einkünften gewisse Kosten für die interimistische Verwaltung des Amtes zu tragen.
Lit.: Richter-Dove, Kirchenrecht, 7. Aufl., § 317. — Dürr, De annis gratiae cano-
nicorum, in Schmidt, Thesaurus iur. eccles.a. 6, 166 sgq. P. Hinschius.