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öffentlichen Versammlungsortes bestraft, welche daselbst Glücksspiele gestatten, oder
zur Verheimlichung solcher Spiele mitwirken. Obgleich eigentlich der Ausgang eines
jeden Spiels auch vom Glücke abhängt, so deutet das im Deutschen StrafGB. ge—
brauchte Wort „Glücksspiel“ doch dahin, daß bei demselben, wie beim H., der Aus-
gang des Spiels und der zu erwartende Gewinn lediglich vom Zufalle abhängen muß.
Lit.; Tittmann, Handbuch, §§ 557, 558. — Temme, Lehrbuch, S. 1026. — Feuer-
bach, Lehrb., § 445. — Oppenhoff u. v. Schwarze, Kommentar zu den §Ss 284 u. 285
des Deutschen Straf GB. v. Kräwel.
Heer, Joachim, 5 25. IX. 1825 zu Glarus, wurde 1857 zum höchsten
Amte des Landammannes gewählt, das er bis 1875, immer einstimmig wieder-
gewählt, bekleidete; sehr verdient um Verfassung, Verwaltung, Gesetzgebung des Kan-
tons, hervorragendes Mitglied des Nationalraths, 1863 und 1869 Präsident desselben,
1875 in den Bundesrath gewählt, 1877 Bundespräsident, F 1. III. 1879.
Schriften: Nachträge zum Landsbuch von Glarus. — Jahrbb. des histor. Vereins des
Kantons Glarus, 1869, 1870, 1872, 1877.
Lit.: G. v. Wyß in d. Allg. Deutsch. Biogr. XI. 235—238, auch über die sonstigen
verdienten Familienglieder. Teichmann.
Heffter, August Wilhelm, 8 30. II. 1796 zu Schweinitz im ehemaligen
Sächsischen Kurkreise, stud. in Leipzig, wendete sich nach der Theilung Sachsens nach
Berlin und wurde 1820 Assessor am Appellhofe in Köln, erhielt 3. August
1823 die Doktorwürde seitens der Universität in Bonn und trat als ordentlicher
Professor ein, lehrte über 6 Jahre in Bonn, 1830—1832 in Halle, seit 1833 in
Berlin. Als Mitglied der Ersten Kammer (1849—1852) beantragte er 5. März
eine Umgestaltung der Ersten Kammer, welche jedoch in der Zweiten verworfen
wurde. Nach dem Thronwechsel 1861 als Kronsyndikus zum lebenslänglichen Mit-
glied des Herrenhauses berufen; seit 1846 Geh. OTrib. Rath, schied er 1868 aus,
beging 1873 die Feier fünfzigjähriger Thätigkeit als Universitätslehrer, 5. I. 1880.
Schriften: Die Athenäische Gerichtsverfassung. Ein Beitrag zur Geschichte des Rechts,
insbesondere zur Entwicklung der Idee der Geschwornengerichte in alter Zeit, Köln 1822. —
De antiquo jure gent., Bonnae 1823. — Instit. des Röm. und Deutschen Civ.Prz., Bonn
1825 (System des Röm. und Deutschen Civ.Prz. R., Bonn 1843). — Gedanken über die Ein-
führung der allgem. Preuß. Gesetzgebung in den Rheinprovinzen, Bonn 1827. — Beiträge zum
Deutschen Staats= und Fürstenrecht, Berlin 1829. — Gaüs instit. Comm. quatuor, Bonnae
1830 (Galil comm. IV. s. de actionibus, Berol. 1827). — Lehrb. des gem. Deutschen Krim.R.,
Halle 1833, 6. Aufl. Braunschw. 1857. — Weber, Ueber die Verbindl. z. Beweisführung
im Civ. Prz., 2. Ausg. Halle 1832. — Das Recht Kurhessens auf die Verlassenschaft des Land-
grafen zu Hessen-Rotenburg, Berl. 1835. — Die Erbfolgerechte der „Mantelkinder, Berlin
1836. — Verfahren in Steuerprozessen, Sorau 1836. — Der gegenwärtige Grenzstreit zwischen
Staats= und Kirchengewalt, Halle 1839. — Die gegenwärtige Lage des Reichsgräfl. Aldenburg-
Bentinck'schen Rechtsstreites, Berl. 1840. — Das Europ. Völkerrecht der Gegenwart, Berlin
1844, 7. Aufl. 1881 besorgt von Geffcken (franz. von Bergson, 1857, 1866, 1873; griech, von
Kyriacou). — Civ. Prz. oder das gerichtl. Verfahren bei Rechtsstreitigkeiten im Gebiete des
Allg. LR., Berl. 1856. — Die Sonderrechte der souveränen und mediatisirten Häuser Deutsch-
lands, Berlin 1871. — Non bis in idem, Berl. 1873. — Abh. im N. Archiv des Krim. R.,
das er mit herausgab, im Arch. f. civil. Praxis u. a.
Lit.: Kölnische Zeitung Nr. 30 vom 30. Jan. 1880. — Augsb. Allg. Ztg. 1880, S.
284. — Illustrirte Zeitung Nr. 1908. — Rivier in Bevue de droit international, XII.
119—121. — Semaine judiciaire 1880 p. 80. — Kaltenborn, Kritik des Völkerrechts,
207 ff. — Fiore, Dir. pubbl. internaz. 1879, I. 139, 185, 376, 428, 436, 490. — Whea-
ton, Elements by Boyd, 1878, p. 14. — Festgaben für A. W. Heffter zum 3. Aug. 1873
von Heydemann, Hinschius, Baron, Dernburg, Brunner, Behrend, Berlin
1873. — Sonnenschmidt, Gesch. des königl. Orib., Berl. 1879, S. 262, 293, 303, 309,
351, 366. — Mohl, I. 394; II. 277, 284, 306. — Calvo, Droit international, 3 éd. 1880
I. 98, 127. — Allg. Deutsch. Biogr. XI. 250—254. Teichmann.
Hegel, Georg Wilh. Friedr., S 27. VIII. 1770 zu Stuttgart, wurde
1808 Rektor des Gymnasiums zu Nürnberg, 1816 Prof. in Heidelberg, 1818 in
Berlin, F 14. XI. 1831.