322 Hofacker — Hoffnungskauf.
Hofacker, Carl Christ., S 1749 zu Böhringsweiler (Württemberg), wurde
1771 Doktor in Göttingen, 1773 Rath, 1783 Prof. in Tübingen, 1793.
Schriften: Entwurf einer Methode im Vortrage des ungemischten Röm. Rechts, Gött.
1771, 1774. — Instit. jur. Rom., Gott. 1773 (1785 u. d. Tit.: Elem. jur. civ. Rom.). —
Principia jur. civ. Rom.-germ., Tub. 1788; continuavit Gmelin, 1794—98, 2. ed. 1800—
1803 Grundätze des Röm.-Deutschen Civ.R., Leipz. 1805). — Rechtliche ausfüheung des dem
Grafen Karl Pückler u. Limpurg auf die Limpurg-Allodial-Verlassenschaft zustehenden Erb-
rechts, Tüb. 1789. — Opusc. jurid. I’. 1 ed. Ludovicus Guilelmus fllius, Stuttg. 1804.
Lit. Abel, Ueber H. Leben und Charakter, Tüb. 1793. — Schlichtegroll, 17993,
II. 66 ff.— Pütter, 1I. 100 ff. — Meusel, VI. 18—20. — Haubold, loustit. litt.,
Nr. 240. Teichmann.
Hoffmann, Christ. Gottfried, 8 8. XI. 1692 zu Lauban, 1718 Prof.
in Leipzig, dann in Frankfurt a. O., F 1. IX. 1735.
Schriften: Hist. juris Rom. Justin., 1718, 1726, 2. ed. 1734. — Praenot. de origine,
progressu et natura jurispr. criminalis Germanicae, 1722. — Praecogn. gener. jurispr. cum
varüis diss., 1723. — Introd. in jurispr. canon. pontificiam, 1724. — Nucleus legum im-
erii et noviss. pacific., Frecf. 1231. — Einl. in das jus publicum des heiligen Röm. Reichs,
Franif. 1734. — Grundsätze des Teutschen Staatsrechts. — Ausgabe des Pancirolus, bDe
claris legum interpretibus, 1721. — Conringii de finibus imperü# Rom, 1720 u. A.
Lit.: Laudatio funebris Joa. Guiel. Hoffmanni, Frcf. ad. V. 1735. — Haubold,
Instit. litt., Nr. 211. — Ersch u. Gruber. — Pütter, Litt., I. 402. — Rivier, 538.
Teichmann.
Hoffmann, Joh. Wilhelm, Bruder des Vorigen, 5 19. XI. 1710 zu
Zittau, 1739 Prof. in Wittenberg, F 12. XI. 1739.
Er schrieb u. A.: Diss. de jure publico dquod in rom. imperio interregni magni tempore
obtinuit, (1736) 1740. — De lubrico artis diplomaticae 1737 u. 1758, sowie sonstige geschätzte
Dissertationen.
Lit.: Pütter, I. 403. — Gude, Vita Jo. Guiel. Hoffmanni, 1742. — Ersch u.
Gruber. — Rivier, 53)9. Teichmann.
Hoffnungskauf (Th. I. S. 437, 505) (emtio spei) ist Kauf eines künftigen
der Existenz nach als ungewiß vorausgesetzten Gegenstandes um bestimmten Preis;
verschieden vom Kauf a) einer künftigen erst anzufertigenden oder vorhandenen aber
erst anzuschaffenden Sache, b) eines künftigen, der Existenz nach als gewiß, nur der
Qualität und Quantität nach als ungewiß vorausgesetzten Gegenstandes (emtio rei
speratae). Nicht H., sondern Wette oder Spiel liegt vor, wo das Wagniß beider-
seits Zweck, nicht blos Mittel des Vertrages war. Der Hoffnungskäufer schuldet
den Preis auch dann, wenn zufällig Nichts entsteht, mit anderen Worten die Hoffnung
als eitle, nicht vom Verkäufer vereitelte, sich erweist; nicht so der Käufer einer ge-
hofften Sache. Zur letztgenannten Gattung gehört auch der Verkauf von ungeern-
teten Feldfrüchten (Früchten auf dem Halm), der gemeinrechtlich nur mit Beschränkung
erlaubt ist, dessen unbeschränktes Verbot in Preußen (A. LR.) durch neueres Gesetz,
in Sachsen bereits vor dem BGB. durch Praxis beseitigt wurde. Im Zweifel ist
Kauf eines Fischzuges, einer Jagdausbeute 2c. H., dagegen Kauf einer nichterworbenen
Erbschaft Kauf einer gehofften Sache. Bedingung im technischen Sinne liegt in
beiden Fällen nicht vor, vielmehr nur verschiedene Vorausfetzung: dort der
ungewissen Entstehung einer Waare überhaupt, hier nur der ungewissen Quantität
und Qualität einer der Entstehung nach gewissen Waare. — Das Preuß. LR. be-
handelt als gewagte Geschäfte Kauf der bloßen Hoffnung und den im Zweifel beab-
sichtigten Kauf der gehofften Sache; das Oesterr. BG#B. ersteren als Glücksvertrag.
Nach Sächs. B#G#B. soll im Zweifel der Kauf einer künftigen Sache, die nach dem
gewöhnlichen Lauf der Dinge zum Dasein gelangt, ein dadurch suspensiv bedingter,
dagegen der Kauf eines Gegenstandes von rein zufälliger Entstehung ein unbedingter sein.
Lit. u. Quellen: Glück, IV. S. 192 ff. — Vangerow, Lehrb., III. § 632.—
Windscheid, Lehrb., II. 88 385, 387. — I. 8 D. 18, 1. 1I. 7, 11, 12 D. 18, 4. 1.I. 11 l. f.
12 D. 19, 1. — R.Pol.O. 1577, Tit. 19 § 3. — Preuß. LR. I. 11 88 527 ff. 582 ff. II.7
§l 12. — Verordn. v. 9. Nov. 1843. — Oesterr. BS B. § 1276. — Sächs. BB. § 1083;
vgl. § 1244. Schütze.