Full text: Rechtslexikon. Zweiter Band. Gad - Otto. (2.2)

48 Gemeinde, Gemeindeordnungen. 
sind. Beide Gesetze sind durch Gesetz vom 16. Dez. 1870 resp. 2. Nov. 1874 mit 
geringen Modifikationen in Lauenburg eingeführt. b) Die Stadt Frankfurt a./M. 
hat am 25. März 1867 ein neues G. verfassungsgesetz erhalten. Im Uebrigen gelten 
die früheren G. gesetze fort; also namentlich c) in Hannover die revidirte Städteordn. 
vom 24. Juni 1858 und Landgemeindeordn. vom 28. April 1859, welche die auf 
Grund der Verfassungsurk. vom 5. Sept. 1848 (§8 12—21) ergangene Städte- 
ordn. vom 1. Mai 1851 und Landgemeindeordn. vom 4. Mai 1852 in einer nicht 
überall vortheilhaften Weise umgestaltet haben. d) Im Regierungsbezirk Kassel die 
kurhessische Gem. Ordn. vom 23. Okt. 1834. e) In Nassau, wo bis 1848 das als 
Muster des Frangösisch-absolutistischen Systems zu betrachtende G.edikt vom 5. Juni. 
1816, dann die Gem. Ordn. vom 12. Deg. 1848 galt, ist jetzt die Gem. Ordn. vom 26. 
Juli 1854 nebst Wahlordn. von demselben Tage in Kraft. In den ehemals zu 
Frankfurt gehörigen Landgemeinden gilt die Landgemeindeordn. vom 12. Aug. 1824. 
Im ehemaligen Landgrafenthum Homburg das G. gesetz vom 9. Okt. 1849. 
2) In Oesterreich wurden 1783—1786 viele Verordnungen „über die Re- 
gulirung der Magistrate“ erlassen, die G. verfassung aber blieb überall dem Her- 
kommen überlassen. Nur für Tirol und Vorarlberg erging die Gem. Ordn. vom 26. 
Okt. 1819. Das provisorische G.gesetz vom 17. März 1849 mit dem Losungs- 
wort: „die freie G. ist die Grundveste des freien Staats“, kam nie zur Ausführung 
und wurde schon durch kaiserliches Handschreiben vom 21. Dez. 1851 modifizirt, 
endlich durch das weit weniger befriedigende Gesetz vom 24. April 1859 ersetzt. 
Dagegen stellte unterm 5. März 1862 ein neues Gesetz in sehr freisinniger Weise 
die Grundzüge der im Einzelnen von den Landesgesetzen durchzuführenden G. ver- 
fassung fest. 
3) Bayern. Schon 1748 erging eine Stadt= und Marktinstruktion. Das 
G.edikt vom 24. Sept. 1808 führte Französisches Munizipalsystem ein. Schon die 
Gem. Ordn. vom 17. Mai 1818, mehr noch die revidirte Gem. Ordn. vom 1. Juli 1834 
kehrte zum Deutschen Gemeindesystem zurück. Nach dem Scheitern mehrerer Ent- 
würfe hat jetzt die Gem. Ordn. vom 29. April 1869 das G. verfassungsrecht in freisin- 
niger Weise fortgebildet. Zugleich ist unter demselben Tage eine besondere Gem. Ordn. 
für die Rheinpfalz ergangen, wo bis dahin die Französischen Gesetze, modifizirt durch 
2 Gesetze vom 17. Nov. 1837, galten. Beide Gem. Ordn. haben durch 2 Gesetze vom 
19. Jan. 1872 einige Abänderungen erfahren. Dazu Gesetz über Heimath, Verehe- 
lichung und Aufenthalt vom 26. April 1868, abgeändert durch Gesetz vom 23. 
Februar 1872. 
4) Württemberg. Kommunalordn. von 1758; G.öordn. vom 31. Dez. 1818; 
revidirte Gem. Ordn. vom 1. März 1822; Gesetz über das G.-, Bürger= und Beisitzer- 
recht vom 4. Dez. 1833; dazu Gesetz vom 6. Juli 1849, 5. Mai 1852, 17. 
Sept. 1853, 24. Jan. 1854. 
5) Königreich Sachsen. Städteordn. vom 2. Febr. 1832, nach dem Vorbild 
der Preußischen Städteordn.; Landgemeindeordn. vom 7. Nov. 1838. An ihre 
Stelle sind jetzt getreten: revidirte Städteordn. vom 24. April 1873; Städteordn. 
für mittlere und kleine Städte vom 24. April 1873; revidirte Landgemeindeordn. 
vom 24. April 1873. 
6) Baden. Gem. Ordn. und Bürgerrechtsgesetz vom 31. Dez. 1831, modifizirt 
durch die Revisionen vom 15. Febr. und 25. April 1851; Gem. Ordn. u. Bürger- 
rechtsgesetz vom 5. Nov. 1858 und die Abänderungen im Gesetz vom 14. Mai 
1870; für die Städte des Landes ist ein neues Verfassungs= und Verwaltungsgesetz 
unterm 24. Juni erlassen; dazu Gesetz vom 7. Juni und 29. Juni 1874. 
7) Großherzogthum Hessen. Gem. Ordn. vom 30. Juni 1821, stark hinneigend 
zu Französischem System, mit Ergänzungsgesetz von 1852; jetzt Städteordn. vom 
13. Juni 1874, Landgemeindeordn. vom 15. Juni 1874.
	        
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