Paurmeister — Pecullum. 25
punkte, aber mit kasuistischer Fülle verordnet das Preuß. Allg. LR., daß bei Haus-
thieren, sowie bei wilden, welche mit obrigkeitlicher Erlaubniß gehalten werden, der
Eigenthümer aus der vernachlässigten Aufsicht haftet. Werden letztere ohne obrig-
keitliche Erlaubniß gehalten, sowie bei solchen Thieren, die in Haushaltungen nicht
gebraucht werden, tritt Haftung auch ohne Schuld ein. Jeder Ersatz fällt bei Reiz
oder eigener Unvorsichtigkeit des Beschädigten weg. Nach Sächs. BEB. wird der
Eigenthümer wilder Thiere von der Haftung nur befreit, wenn der Beschädigte den
Schaden veranlaßt hat. Bei einer Beschädigung durch Hausthiere kann sich der
Eigenthümer durch noxae datio nur befreien, wenn er nachweist, daß er bei der
Beaufsichtigung Nichts verschuldet hat, wird ganz frei, wenn das Thier vor Erhebung
der Klage gestorben oder abhanden gekommen ist. Nach Code civil dagegen ist ge-
mäß seinem ausgedehnten Haftungsprinzip der Eigenthümer eines Thieres oder der-
jenige, welcher sich desselben bedient, für allen Schaden verantwortlich. Weder ist
ein Unterschied zwischen zahmen und wilden Thieren gemacht, noch ob es entlaufen
ist oder unter Obhut des Berechtigten steht; nur eigene Unvorsichtigkeit des Be-
schädigten oder höhere Gewalt schließt den Anspruch auf Schadensersatz aus.
Quellen: Tit. I. IV. 9. — Tit. D. 9, 1. — Cod. Max. Bav. IV. 16 & 7. — Oesterr.
365.5 1320. — Allg. LR. I. 6 3§ 70—78. — Sächs. BGB. 88 1560—1564. — Code civil
art. .
Lit.: Außer den Lehrbüchern des Gem. und Part. Rechts noch besonders: Thibaut,
Versuche, Bd. II. Nr. 8. — Zimmern, System der Noxalklagen, 1818, bes. Kap. V. —
Gesterding, Nachforschungen, Bd. VI. Abs. 2 (zuerst in der Gießn. Ztschr. Bd. I#- Steil ff.).
ayser.
Paurmeister, Tobias, 3 1553 zu Kochstädt im Halberstädtischen, studirte
in Frankfurt alO. und Marburg, ging später nach Freiburg im Br., wo er 1581
legum doctor wurde, dann zum Syndikus des Domkapitels in Halberstadt gewählt,
geheimer Rath u. Kanzler am Braunschweigischen Hof, comes Palatinus, # 17. VIII.
1616.
Schrift: De jurisdictione Imp. Romani libri duo, Hanov. 1608; Frcf. ad M. 1616;
Helmst. 1670.
Lit.: Mertens, Memoria Tobiae Paurmeisteri, Frib. 1809. — Pütter, Litt., I. 33,
158. — Ztschr. f. d. ges. Staatswiss. XXXIII. 442, 458. — Schulze, Einl., 54. —
v. Stintzing, Geschichte der Deutschen Rechtswiss. (1880), I. 671. — Gierke, Joh.
Althusius, Bresl. 1880, S. 165 ff. « Teichmann.
Peck, Peter, Peckius, 8 zu Zierikzee 1529, f zu Mecheln 1589. Er stud.
zu Löwen unter Mudäus, lehrte das. bis 1586 u. wurde in diesem Jahre Mitglied
des Großen Raths zu Mecheln. Er war ein eleganter Romanist, behandelte zugleich
auch Kirchen= und Gewohnheitsrecht, und ist als einer der Begründer der seerecht-
lichen Studien anzusehen.
Er schrieb: Paraphrasis in universam legatorum materiam, Lov. 1553. — Commen-
tarius ad Titt. B. Nautae caupones stabularü; de exercitoria actione; ad legem Rhodiam;
de incendio ruina naufragio; ad Auth. Navigia C. de furtis; ad Titt. C. de navicularlüs,
de navibus non excusandis; de naufragüs, Lov. 1556 (neu aufgelegt mit Anmerkungen
von Vinnius, 1647). — De amortizatione bonorum a principe impetranda, Köln 1562
u. m. — De jure sistendi et manuum injectione, quam arrestationem vocant, 1564 u. m. —
De testamentis conjugum, Lov. 1564 u. m. — Commentarius ad regulas juris canonici,
Lov. 1564 u. ö. — De ecclesiüis catholicis aedificandis et reparandis, Lov. 1573 u. m. —
Die Gesammtausgaben 1627, 1666 (Antwerpen). — Noch andere Schriften werden ihm zu-
geschrieben, namentlich Responsa s. Consilia juris.
Lit.: Die gangbaren Sammelwerke von Swert, Miraeus, Adami, Foppens,
van der Ana 2c. — Britz, Mémoire sur l’ancien droit belgique, in Mémoires couronnés
de VAcadémie de Belgique XX. (1847). — Rivier, Patria belgica, III. 102 (1874).
Rivier.
Peculium ist ein Zweigvermögen oder Sondervermögen, indem es einerseits ein
Bestandtheil des patrimonium oder des Vermögens eines pater familias ist, anderer-
seits aber dem übrigen patrimonium entgegengesetzt wird vermöge seiner Sonder-