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Landesgesetze, also eventuell zunächst wieder durch S. In gleicher Weise ist betreffs der
Vollziehung eines Arrestes auf unbewegliche Sachen auf die Landesgesetze verwiesen,
während bei der einstweiligen Verfügung ausdrücklich gesagt wird, daß sie in einer
S. bestehen könne (vgl. die 88 747, 752, 757, 811 und 817 der CPO.).
Unter den Partikularrechten kennt das Preuß. Allg. LR. die S. nur als
eine Unterart der gerichtlichen Verwahrung (und Verwaltung), wenn Personen oder
Thiere oder unbewegliche Sachen den Gegenstand derselben bilden; sie tritt ein bei
fruchttragenden Sachen, um ein Recht auf die Früchte und bei nicht fruchttragenden,
um ein Recht auf die Sache selbst zu sichern, falls eine Beschädigung der Sache zu
besorgen ist und die Voraussetzungen eines Arrestschlages vorliegen. Im Uebrigen
dient die Sequestration auch als Exekutionsmittel. Bei Auswahl des S. hat der Richter
mäßiges Versehen zu vertreten. Der S. ist stets Inhaber der Sache und hat die
possessorischen Rechtsmittel; ist ihm eine Verwaltung übertragen, so kommen die
Grundsätze des Verwaltungsvertrages zur Anwendung. Bestritten ist, ob eine frei-
willige, außergerichtliche S. zulässig ist.
Das Oesterreichische Recht behandelt die S. als eine Unterart des Verwahrungs-
vertrages ganz wie das Gem. Recht. Das Französische Recht scheidet ebenfalls
zwischen Séquestre conventionel und Séquestre ou Dépôt judiciaire und enthält
über dieselben sehr ausführliche Bestimmungen, welche indessen im Wesentlichen mit
dem Gem. Recht übereinstimmen; ausdrücklich wird erwähnt, daß die Segquestration
auch bei unbeweglichen Sachen und gegen Entgelt eintreten kann. Das Sächs. BG.
endlich kennt nur die gerichtliche Sequestration, welche ein hypothekarischer Gläubiger
erwirken kann, wenn er aus den Früchten der verpfändeten Sache befriedigt sein
will; andere hypothekarische Gläubiger können diesem Antrage nicht widersprechen,
wol aber kann der vorstehende Gläubiger verlangen, daß die einmal angelegte
Sequestration zu seinen Gunsten fortgesetzt werde.
Quellen u. Lit.: Tit. depositi vel Contra Dig. 16, 3; Cod. 34. — Preuß. Allg.
LR. I. 14 8§ 103— 108. Anwendungsfälle 7 §§ 159— 131; l1. 52 21 §§ 140—142,
204; II. 2 588 27, 42, 44; 4 88 1 Küal — Allg. Ger.O.-. 112, 115 ff; 40
19. — Preuß. AG. zur cPo vom 24 März 1879, § 17. — Schent u#. BGB. § 968.—
ode civil art. 1955—1963. — Sächs. BEB. 88 424, 435, 436 (vergl. Siebenhaar,
Komm. zum BGB. zu § 1279). — Muther, Sequestration und Arrest im Röm. Recht,
1856. — Windscheid, Pandekten, Bd. II. *380. — Sintenis, Eipilrecht. Bd. II.
112. — Förster, Theorie und Praxis des Preuß. Privatrechtes, Bd. 8 48, Bd. II.
139, 194, 292. — Dernburg, Lehrbuch des Hreuß Privatrechts, Bd. I 8 147, Bd. II.
211. — Zachariä, Franz. Civilrecht, Rd. II. §§ 407 ff. — Seuffert? 3 Archiv V. 128,
27; VI. 95; XII. 306; XVIII. 48, 234; XXiII. 99; K##n 44; XXX. 207. Keil.
Serrigny, Denis, 5 8. I. 1800 zu Savigny-sous-Beaune, Prof. in Dijon,
schied 1872 aus, F 17. X. 1876.
Schriften: Traité de Torganisation, de la compétence et de la procédure en matieère
contentieuse administrative, 1842—46, (2) 1865. — Traité de droit public, 1846. —
Questions et traités de droit administratif, 1854. — Mem. sur le régime municipal en
France dans les villages, depuis les Romains jusqu' à nos jours, 1861. — Droit public et
administratif romain du 4—6 siecle, 1862.
Lit.: Gazette des Tribunaux du 22 décembre 1876. — Dumay, Etude sur Proudhon.
1878, p. 114. — Bufno ir in Revue critique, XXVI. année (1877), p. 13 139.
Teichmann.
Servin, Louis, 5 1555 zu Vendôme, wurde sehr jung (1589) General-
advokat zu Tours, 1626.
Schriften: Actions notables et plaidoyers, 1604, 1631, 1640. — Vindiciae secundum
libertatem eccl. gallicanae et defensio regii status, Tours 1590; Genève 1593 (in
Goldast, Mon. sacra, III. 178, 762). — Pro libertate status et rei publ. Venetorum,
606. — Remontr. sur le lirre de Bellarmin de summo pontifice, 1610.
Ein anderer Servin, Ant. Nic., 5 1746 zu Dieppe, Advokat am Parlament
zu Nauen. 1811.
Er f chri eb in „Beantwortung der Berner Preisfrage: De la Iégislation criminelle,
par Iselin, Bäle 178