Vattel — Veräußerungsverbote. 1011
§§ 121, 122; Oesterreichisches B6 B. § 151; Seuffert, VII. 59, 196, XV. 135,
XIV. 44, XVII. 256; Anspruch wenigstens gegen die Miterben des Vaters?
(Kraut a. a. O. S. 638.) — Ueber die heutige Gestaltung des ususfructus
paternus, an dessen Stelle aber vielfach ein elterlicher, d. h. auch der Mutter
zustehender und von der Dauer der v. G. unabhängiger Nießbrauch getreten ist,
s. Kraut a. a. O. S. 622 ff., 687 ff.; Preußisches Allg. LR. II. 2 §§ 147 ff.;
Oesterreichisches BG#B. §§ 169 ff., welches nur ein Verwaltungs-, kein Nutznießungs-
recht des Vaters anerkennt. Der Anspruch des Vaters auf das sog. praemium
emancipationis ist jedenfalls bei der Deutsch-rechtlichen Beendigung der v. G. unstatt-
haft, sonst wenigstens partikularrechtlich noch anerkannt (Kraut a. a. O.; Seuffert,
Arch. XXVII. 144). — Unabhängig von der v. G. ist schon nach Römischem Recht
der Anspruch der Kinder auf Ausstattung und die gegenseitigen Alimentationsan=
sprüche (vgl. Mandry a. a. O. Bd. I. §§ 29, 30; Preußisches Allg. LR. II. 2
g8 281 ff).
Lit. (außer den im Text Genannten und den Lehr= und Handbüchern): Ascanius
Clementinus, Tractatus de patria potestate, Helmstädt 1676. — Phil. Paschalis,
Tract. de viribus p. p., Turin. 1619. — Anton. Fabri, De patr. pot., Lyon. 1658.—
Heimbach in Weiske's Rechtslex., XII. S. 1 ff. Pfizer.
Vattel, Emerich von, Ö 25. IV. 1714 zu Couvet (Neuschätel), kam 1742
nach Berlin, 1743 nach Dresden, wurde Legationsrath und 1749 Saächsischer Ge-
sandter in Bern, f# 28. XII. 1767.
Schriften: Défense du systeme Leibnitien, Leyd. 1841. — Droit des gens, Leyd.
1758, Neufch. 1773, 1777, Amst. 1775, Basel 1777, Nimes 1793, Lyon 1802 (deutsch von
Schulin, Frankf. 1760, franz. von Hoffmanns, Mackintosh, Royer-Collard,
Par. 1835, von Chambrier d'Oleires und Hauterive, 1838, von Pinheiro-
Ferreira, Par. 1838, von Pra dier-Fodéré, Par. 1863, engl. von Chitty, London
1834, span, von Otarena, Madr. 1822). — Questions de droit naturel et observ. sur le
traité du droit de la nature par Wolff, 1762. «
Lit.: Mohl, I. 386. — Bluntschli, Staats Wört. B., XI. 728, 729. — Wheaton,
Eléments, (4) I. 14 ss. — Calvo, (9 I. 45. — Bonhöte et Jeanneret, Biogr.
neuchateloise, Loche 1866, II. 410 sSS8. — v. Orelli, Rechtsschulen und Rechtsliteratur,
Zürich 1879, S. 28, 98. — Fiore, Diritto internaz. pubblico, I. 59, 188, 239, 259. 330.
373, 443, 486, 488. Teichmann.
Vegius, Maphäus, 5 1406 zu Lodi, bekleidete in Rom hohe Stellen,
+1458.
Er schrieb: De Verborum Signif., 1477.
Lit.: v. Savigny, VI. 427—432. Teichmann.
Veräußerungsverbote sind Anordnungen, durch welche Jemandem das wissent-
liche Aufgeben eines Vermögensrechtes untersagt wird. Sie verfolgen den Zweck,
entweder einen Gegenstand dem Vermögenskreis einer Person in deren eigenem oder
in fremdem Interesse (fundus dotalis) zu erhalten oder den Handel mit gewissen
Sachen auszuschließen (8C. Hosidianum). Die V. können auch die im Eigenthums-
rechte an sich liegende Veräußerungsmacht entziehen und stellen sich insoweit als
Eigenthumsbeschränkungen dar. Allein nicht alle V. haben diese Wirkung und die
wenigsten gehen in derselben auf. Die Anknüpfung der Lehre von den V. an die
Darstellung der Eigenthumsbeschränkungen, wie sie in den Pandektensystemen üblich
ist, wird dem Wesen derselben nicht gerecht und hat nicht wenig zu einer einseitigen
Auffassung des Begriffs beigetragen.
I. Ihre Quelle haben die V. entweder in einer Rechtsvorschrift oder in einer
richterlichen Verfügung oder in einem Rechtsgeschäft. Danach unterscheidet man ge-
setzliche, richterliche und Privat-V.; die letzteren zerfallen wieder ihrem Ursprung
nach in vertragsmäßige und in letztwillige. Von besonderen richterlichen (im
Gegensatz zu den gesetzlichen) V. zu sprechen ist da berechtigt, wo das Verbot sich
nicht kraft Gesetzes von selbst an eine bestimmte richterliche Verfügung knüpft, sondern
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