Warnkönig — Warrants. 1239
Untersuchung nicht wahrnehmbar gewesen waren. Daher das Sprüchwort: Augen
für Geld. Später, nach dem Eindringen des Römischen Rechts, gestatteten die
Partikularrechte die W. wenigstens nur bei besonders erheblichen Mängeln. An die
letztere Beschränkung knüpft das Sächsische BGB. 8 1097 wieder an, und an die
erstere das HGB. Art. 347 ff. Besondere Rechtssätze aber haben sich für das Ge-
biet des Viehhandels in Deutschland ausgebildet und zum Theil noch erhalten. Hier
fiel die W. nicht blos dann hinweg, wenn der Käufer die Fehler hätte sehen können,
sondern vielfach auch schon bei Unkenntniß des Verkäufers. Ferner galten auch als
Haftungsgrund nur gewisse, gesetzlich bestimmte, sog. Hauptmängel, und zwar unter
der Voraussetzung, daß sie binnen kurzer Frist zu Tage getreten und vom Käufer
gezeigt waren. Andererseits kam dem Käufer die Präsumtion zugute, daß der in
jener Frist zu Tage getretene Fehler bereits beim Vertragsschlusse bestanden habe.
Lunße= Gesetze geben auch dann, wenn das Vieh geschlachtet worden ist, nicht mehr
die W., sondern nur die Minderungsklage (Sächsisches BGB. § 927). Das Preuß.
Allg. L#. (6§ 198—206 I. 11) und das Oesterreichische BG#B. (88 924 ff.) haben
die Beschränkungen der Haftung des Viehverkäufers in abgeschwächter Gestalt, daneben
aber auch die dem Käufer günstige Beweispräsumtion beibehalten. Das H##. be-
schränkt zwar die Rechte des Käufers noch mehr; doch gilt der Art. 347 als auf
Viehkäufe unanwendbar (Seuffert, Arch. XXXII. 72; vgl. überhaupt Stobbe,
Handbuch, III. 88 184, 185). Eck.
Warnkönig, Leopold August, S 1. VIII. 1794 zu Bruchsal, studirte in
Heidelberg, Göttingen, wurde 1816 Doktor, 1817 Professor in Lüttich, 1827 in
Löwen, 1831 in Gent, 1836 in Freiburg, 1839 Geheimer Hofrath, 1844 in Tübingen,
+19. VIII. 1866 zu Stuttgart.
Schriften: Institut. s. elem. jur. rom. priv. libri VI, Lütt. 1819, ed. IV. Bonn.
1860. — Oratio de studü jur. rom. utilitate ac necessitate, Lütt. 1819. — Versuch einer
Begründung des R. durch e Vernunftidee, Bonn 1819 (auch holländisch), — Comm. jur.
rom. priv., Lütt. 1825—1832. — Analyse du droit de la possession de Savigoy, 1824
und 1827 (engl. von Cushing, 1838). — De jurisprud. gent. Europ. una eadue assiduo
doctrina commercio excolenda, Leov. 1827. — Doctrina philos. aphorismis distincta, Lov.
180. — Recherches sur la Iégislation Belge au moyen age, Gand 1834. — Flandrische
Staats= und Rechtsgeschichte, Tüb. 1835—1842 (franz. von Gheldolf, Brux. 1886—1864). —
Hist. externe du droit romain, Brux. 1836 (auch italienisch und panisch). — Ordo judiciorum
. glossa e cod. Trevir. descriptus, Gandavi 1835. — Von der MWichtigkeit der Kunde des
Rechts und der Geschichte der Belgischen Provinzen für die Deutsche Staats= und Rechts-
Psschichte, Freiburg 1836. — Hist. du droit belgique pendant la période franke, Brux. 1837.—
Prür. zur Geschichte und Ouellenkunde des Lütt. Ghwohnheitsrichts, Freib. 1338 u. 1854. —
Rechtsphilosophie als Naturlehre des Rechts, Freib. 1839, 2. Ausg. 1854.— Vorschule der Instit.
und Pandekten, Freib. 1839, 1854. —(Mit Stein) Franz. Staats= und Rechtsgesch., Bas. 1846 bis
848. — Die Kirche Frankreichs und die Unterrichtsfrage, Freib. 1845. — Die katholische
Ft. im Sommer 1848, Tüb. 1848. — Die katholische Frage im Anfange des Jahres 1849. —
Juristische Encyklopädie, Erl. 1853. — Ueber den Konflikt des Episkopats der Oberrheinischen
Kirchenprovinz mit der Landesregierung, Erl. 1853. — Philos. jur. delineatio (1830) ed. II.,
Tub. 1855. — Die staatsrechtliche Stehung dern batholischen Kirche in den katholischen Ländern
d. Deutschen Reichs, ebesond. im 18. Jahrh., Erl. 1855. — (Mit Gérard) Histoire des Carlo-
vingiens, Lpz. 1862. — Don Carlos, — 1% — Mém. cont. Pexposé des droits de
succession de la maison de Sonderbourg Augustenbourg à la partie ci-devant Gottorpienne,
Stuttg. 1864. — Er begründete die Thémis, Par. 1819—1831. — Gab heraus: Zeitschr.
für Civil= u. Kriminalrecht, Heidelb. 1838—1848, und Krit. Zeitschrift für Rechtswissenschaft
und Gesetzgebung des Auslandes, Heidelb. 1828—1856. — Biele Abhandlungen.
Lit.: Mohl, I1. 218, 243; II. 302; III. 15, 29, 186. — Laboulaye in Reue
éStrangère, 1841. — Notice sur W., par Jules de Saint-Genois, Brux. 1868.—
v. Weech, Bad. Biographien, II. 425. — Schulte, Geschichte, III. a 354.
Teichmann.
Warrants. Unter „Lagerscheinen“ versteht man im Allgemeinen
Papiere, welche der Inhaber fremder Waaren, gewöhnlich der Depositar, über den
Empfang derselben dem Eigenthümer ausstellt; außer dem Empfangsbekenntniß kann