Full text: Rechtslexikon. Dritter Band. Zweite Hälfte. Stolgebühren - Zypaeus. (2.3.2)

888 Tissot — Titel. 
Aneesiaus und Benedictus Levita (in Capitula regum et episcoporum maxzimeque omnium 
nobillum Francorum ad reprimendas neoPhytorum quasi fldelium diversas adinventiones. 
Par. 1548); von Ulpian, Par. 1549; von Cod. Theodosianus, Par. 1550. — 
Parallelae de vitis ac moribus paparum cum praeceptis ethnicis, Amb. 1610. — Oeuvres 
46 g uciser, 1568. — Mémoire et advis sur les libertés de Feglise gallicane, Paris 1594, 
Lit.: Nouv. biogr. génér. univ., Vol. 45. — Stobbe, Rechtsquellen, I. 9, 21, 209, 
210; Derselbe, Beitr., 1865 S. 88—87. — Hänel in Zeitschr. | Achtsgeich, I. 459. — 
Roth (ebenda S. 248). — Schulte, Gesch., III. a 557. — Mohl, 1II. 127. 
Teichmann. 
Tissot, Claude Joseph, 3 gegen 1800, war Advokat in Paris bis 1880, 
dann Lehrer in Dijon, Professor an der Faculté des Lettres, T 17. X. 1876. 
Er schrieb (außer philos. Werken): Le droit pénal étudié dans ses principes et dans 
les I6gislations diverses, 1860, (2) 1880. — Le mariage, la séparation et le divorce, 1868.— 
Principes de droit public, 1872. — Introd. Ehitosopb. à Pétude du droit constitutionel, 
182. — Introd. philos. à P’étude du droit pénal et de la réforme pénitentiaire, 1874. — 
Introd. hist. à I’étude du droit, 1875. 
Lit.: Vapereau, Nouv. Rovuoe hist., 1880, p. 50 (cabier novembre, décembre). 
Teichmann. 
Titel (titulus acquirendi dominii se. juris in re aliena), d. h. nach der heute 
verworfenen, früheren gemeinrechtlichen Lehre der rechtliche Grund, gewöhnlich eine 
vorgängige obligatio dandi, welche einer bestimmten Handlung oder Begebenheit 
(dem sog. modus acquirendi dominü, z. B. der Tradition) die Kraft verleiht, das 
Eigenthum oder das dingliche Recht auf einen anderen zu übertragen. Die Grund- 
lagen dieser Theorie finden sich schon in der seit dem 12. Jahrhundert bei den 
Feudisten, Kanonisten, Civilisten und in den Italien. Stadtstatuten aufgestellten 
Scheidung des jus ad rem und des jus in re. Aus irrthümlicher, durch deutsch- 
rechtliche Anschauungen beeinflußter Interpretation einzelner Stellen der libri feu- 
dorum nahm man an, daß der Vasall, welchem das Lehn vermittelst der sog. 
investitura abusiva, d. h. ohne wirkliche Besitzeinweisung, vom Herrn übertragen 
war, eine Klage auf Uebergabe desselben habe und dieses dare nicht durch Leistung, 
des Interesses seitens des letzteren abgewendet, vielmehr stets durch Realexekution 
erzwungen werden könne. Diese Anschauung wurde dann auf die civilrechtlichen 
Obligationen, bei denen es sich um Uebergabe einer Sache, wie z. B. den Kaubf, 
handelte, übertragen, nachdem man sie auch für das kanonische Recht in Betreff des 
Erwerbes der Kirchenämter (c. 8. [Bonifac. VIII.] in VIto de conc. praeb. III. 7; 
s. Th. I. S. 658, 659) verwendet hatte. Ueber den Römischen Begriff des reinen 
obligatorischen Rechts hinaus wurde aber dieses sog. jus ad rem zu einem sog. 
relativ dinglichen Rechte erhoben, indem die sich namentlich bei den Kommentatoren 
Bartolus (7 1357) und Baldus (7.1400) schon sehr detaillirt vorfindende 
Lehre das ältere jus ad rem (also z. B. den früheren Käufer) dem jüngeren Er- 
werber des jus in re (also dem jüngeren, durch Tradition Eigenthümer gewordenen 
Käufer) dann vorgehen ließ, wenn letzterer das frühere Recht, also das bloße jus 
ad rem des Anderen, gekannt hatte, und indem man ferner einen unbedingten Vor- 
zug des älteren oneros erworbenen jus ad rem vor dem später auf Grund eines 
lukrativen Titels entstandenen wirklichen dinglichen Rechte statuirte. Das mit theil- 
weisen dinglichen Wirkungen ausgestattete jus ad rem erhielt durch den Akt, welcher 
das dingliche Recht selbst begründete, also z. B. die Tradition, seine absolut dingliche 
Kraft. Nachdem man aber einmal zwischen dem jus ad rem und dem jus in re auf die 
erwähnte Weise geschieden hatte, suchte man die gedachten Begriffe auch für die Lehre 
vom Eigenthumserwerb und von der Entstehung der dinglichen Rechte zu verwerthen, 
und generalisirte unzulässiger Weise diese allerdings für einzelne Fälle des Eigenthums- 
erwerbs mögliche Unterscheidung. Man bezeichnete nämlich, statt sie da fallen zu 
lassen, wo letzterem keine obligatio dandi voraufging, also z. B. bei der Okkupation, 
der Theorie zu Liebe mit dem Titel, den sonst das jus ad rem vertrat, bald den
	        
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