Full text: Materialien der Deutschen Reichs-Verfassung. Band II (2)

Acukel 33—40. Schleiden. 175 
Zunächst will ich anführen, daß es wesentlich im Interesse der Deutschen 
Induustriellen liegt, daß Altona in das Zollvereinsgebiet aufgeaommen werde. 
Es ist bereits eine Petition dieserhalb an den Herrn Handelsminister aus 
virlen Theilen Deutschlands eingegangen, und ich kann nicht umhin, diese 
Petition hiermit zu empfehlen. Es kann entgegengesetzt werden, daß das 
System der freien Entrepots, wie es z. B. in London, Liverpool und an ähn- 
lichen Orten besteht, auf die Hansestädte keine Anwendung finden könnte. 
Es hüngt dies lediglich von den Einrichtungen ab, wie sie eben getroffen 
werden. Ich schließe mit dem Wunschr, daß die hohe Versammnlung gerade 
aus der heute stattgefundenen Interpellation Veranlassung 
nehmen möge, diesen und den folgenden Theil der Verfassung des 
Norddeutschen Bundes einer möglichst raschen Erledigung zu 
unter ziehen, (Bravol) möglichst wenig Amendements zu stellen 
und ihre ganze Kraft dahin zu wenden, daß wir das Recht der Ein- 
nahme= und Ausgabebewilligung für den Norddeutschen Bund, 
wic es aus den Vertretungen der Einzelstaaten nunmehr dem Reichstag 
übertragen werden soll, in möglichst kräftiger Gestaltung erhalten! 
(Bravo!) 
Dr. Schleiden (Altona 2c.).?) Meine Herren! Es war nicht meine 
Absicht, über diesen Abschnltt, mit dem ich mich in jeder Beziehung einver- 
standen erklären kann, zu sprechen, und ich würde es nicht thun, wenn nicht 
der geehrte Herr Vorredner soeben auf den District Bezug genommen hätte, 
welchem ich hler zu vertreten die Ehre habe. Der Artikel 34 sagt: „Die 
Hansestädte Lübeck, Bremen und Hamburg mit einem dem Zwecke 
entsprechenden Bezirke ihres oder des umliegenden Gebietes bleiben als 
Freihäfen außberhalb der gemeinschaftlichen Zollgrenze, bis sic ihren Ein- 
schluß in dieselbe beantragen.“ Der Herr Vorredner hat Ihnen gesagt, 
daß, da die Hansestädte mit Überwiegender Moajorität sich dafhr 
ausgesprochen hätten, für jetzt außerhalb der Zollvereinsgrenze 
bleiben zu wollen, das auch seine Zustimmung erhalte. Er hat aber zu- 
gleich aus gesprochen, daß Altona sofort in den Zollverein ein- 
treten müsst. Meine Herren, der Herr Redner scheint niemals in Ham- 
burg oder Altona gewesen zu sein, auch keine Kunde zu haben von der 
eigenthümlichen Verwachsung der beiden Städte, sonst würde er unmöglich 
so sprechen können. Hamburg und Altona bilden zusammen einen 
großen Weltmarkt, sic sind durch gemeinschaftliche freie Thätigkeit das 
für den Deutschen Handel und für Vermittelung der Deutschen Fabrikthätig= 
keit mit dem Auslande geworden, was sie sind. Ich gloube, es wird ziem- 
lich allgemein in der ganzen Welt anerkannt, daß es keinen andern Platz 
Fedt, wo die vielseitigsten Handelsgeschäfte mit gleicher Veichtigkeit und Billlg- 
) St. Ber. S. 402.
	        
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