248 Marine und Schifffahrt. Conulatwesen.
Bis dahin hötte ich nicht gewußt, ob er da für oder dagegen gesprochen
habe. (Heiterkeit.)
Bundescommissar, Wirklicher Geheime-Rath von Lavigny..) Da bei
dem Abschnitt Über Marine und Schifffahrt auch derjenige über das Con-
sulatswesen mit in die Berathung gezogen worden ist, so will ich in Be-
ziehung auf einen Wunsch, welchen der Herr Abgeordnete für Altona
geäußert hat, schon jetzt bemerken, daß es allerdings auch in der Ab-
sicht der verbündeten Regierungen liegt, die eonsularische Ver-
tretung durch angesessene Kaufleute nicht aufzugeben, sondern an
allen denlenigen Orten sortbestehen zu lassen, respertive zu ergänzen,
wo es nützlich und förderlich ist. Sogenannte consules missi wer-
den nur an denjenigen Orten angestellt werden, wo es die Handels-
verhältnisse und die staatlichen Verhältnisse als durchaus nöthig
erscheinen lassen, weil damit zugleich eine diplomatische Vertretung für
internationale Bezlehungen nöthig sein dürfte. Der Herr Abgeordnete für
Altona hat im Verlauf seiner Rede unter Anderem auf die Ereignisse in
Valparaiso Bezug genommen, um dadel zu bemerken, daß es den Deutschen
und Preußischen Kaufleuten in Valparaiso gelungen sei, auf Grund der
Selbsthulfe sich viel mehr gegen Schaden zu bewahren als wie denjenigen,
welche staatlich vertreten und geschützt gewesen seien durch die Anwesenheit
von Kriegsschiffen. Ich glaube, daß dieses Beispiel, wie es hier gewählk ist,
nicht ganz zutreffend war. In Valparaiso haben bei dem Bombardement,
welches dort stattgefunden hat, leider die Deutschen nicht blos nicht weniger
als alle andere Nationen verloren, sondern nächst den Franzosen am aller-
meisten. Frankreich, oder vielmehr die Französischen Angehhrigen haben nach
der Schützung Güter eingeblßt im Werthe von 3,500,000 Pesos, die Deut-
schen Kaufleute Güter im Werthe von 2,500,000 Pesos; die Deutschen Kauf-
leute waren bei dieser Calamität am meisten interessirt, weil ihre Waaren
in großer Ansdehnung und von großem Werthe im dortigen Entrepot ge-
lagert waren, und wenn es nun gelungen ist, diese theilweise noch rechtzeitig
in Sicherheit zu bringen, bevor das Bombardement begann, so verdanken das
die dortigen Deutschen Kaufleute allein dem staatlichen Schutze. Der staat-
liche Schutz ist aber in diesem Falle in erster Linie durch den dortigen Preußi-
schen Vertreter ausgellbt worden, nämlich durch den Generaleonsul Leven-
hagen, dem bei dieser Gelegenhelt ein gutes Zeugniß auszustellen unsere
Pflicht sein muß. Er ist rechtzeitig eingeschritten und hatte sich seit lngerer
Zeit eine solche Achtung und ein solches Ansehen dort erworben, daß der be-
theiligte Admiral sowohl wie Landesautoritäten gemeinschaftlich gesagt haben,
daß sie auf Grund der ihm schuldigen Achtung eine Ausnahme für seine
Landsleute machten und auf diese Weise wurde es ihm möglich, noch recht-
“) St. Ber. S. 526.