Full text: Materialien der Deutschen Reichs-Verfassung. Band II (2)

404 Bundeskriegswesen. 
mit welcher die militairischen Angelegenheiten in diesem Artikel, der uns vor- 
liegt, und auch schon früher behandelt worden sind. Das ist auch der Grund, 
warum ich das Wort hier ergreise. Es sind von jener Seite (links), 
die bemüht ist, die Armee herabzudrücken (Lebhafter Widerspruch links), 
Behauptungen aufgestellt, die widerlegt werden müssen, weil 
sie einen Schatten auf die Armee werfen müssen. (Nein! Nein! 
links.) Wenn das volle Vertrauen, welches durch Patriotismus zu der Re- 
gierung und zu dem Höchststehenden erzeugt wird, da wäre, so würde es 
anders sein. (Ohl Ohl links.) Es ist aber nicht zu verkennen, daß Dieje- 
nigeun, welche die Schwierigkeiten erheben, die Bestimmungen des Verfassungs- 
entwurfs Über die Armee auzunehmen, sich dazu mehr bestimmen lassen durch 
den kalten Constitutionalismus und durch den Alles immer durch 
trübe Gläser ausehenden Doetrinarismus. Meine Herren, das 
wäre zu ertragen, weun diese Herren bereit wären, da wo die 
Gefahr da ist, mit Gut und Blut beizuspringen und die Gefahr 
zu befeitigen. Allein, meine Herren, vergegenwärtigen wir uns doch, 
wie das war. Ger ade, die so in ihrem Urtheil getrübt, waren auch 
Diejenigen, welche, sobald die erste dunkle Wolke an dem po- 
litischen Himmel aufstieg — wenn ich deu trivialen Ausdruck gebrau- 
chen darf, — gewissermaßen mit ihrer Besorgniß in das nächste 
Mauseloch krochen (Heiterkeit rechts, Murren links), und aus 
diesem heraus mit ihrer Weisheit ihrem Könige ihre Bedenken 
äußerten und das zu hintertreiben suchten, was die Weisheit der 
Regierung für die Ehre und für die Größe des Vaterlandes für 
nothwendig fand. (Sehr richtig" aus dem Centrum.) Meine Herren! 
Wir stehen jetzt am Ende der vollbrachten That und wir können 
uns nun wohl fragen: Wie würden die Sachen ausgefallen sein, 
wenn Ihrer Weisheit gefolgt worden wäre? (Bravokl rechts.) Und 
wenn nicht die größere ungetrübte, nur von der Sorge für das Wohl des 
Vaterlandes und für das Volk der Preußen gehobene höhere Einsicht fest- 
stehen geblieben wäre und das Werk zu Ende geführt hätte. (Sehr richtig! 
und Bravo rechts.) Aber, meine Herren, wenn auch die Thatsachen immer 
lauter sprechen als wie Theorien und Doctrinen, so ist es doch heute, und 
namentlich mißliebigen, ungünstigen Abstimmungen — die die Armee be- 
treffen — gegenliber zweifelhaft, ob diese Herren, die damals eben 
nicht Gut und Blut für das Vaterland einsetzen wollten, ob 
diese Herren heute bekehrt sin d. (Sehr richtig" im Centrum.) Es ist 
nicht fo, sie fahren im Gegentheil — und das sage ich mit Betrüb- 
nib — in ihrem Widerstand fort, mit ihrer Weisheit den Bestand und 
die Thätigkeit der Armee zu untergraben, und zwar dadurch — das muß 
laut in das Land hineingesagt werden, — daß sie sowohl die nothwendig er- 
achtete Stärke der Armee anzweifeln, als auch die Kosten, die darauf zu 
verwenden sind, als von dem Laude unerschwingliche darstellen und überhaupt
	        
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