Full text: Materialien der Deutschen Reichs-Verfassung. Band II (2)

Ar#ikel 69. Lasker. 533 
debakte begonnen habe: es muß Etwas zu Stande kommen, und lassen Sie 
von uns nicht gesagt werden, doß unsere Schuld es gewesen sei, durch welche 
die Einigung der Norddeutschen Regierungen und die auf der breitesten Grund- 
lage seststehende Einigung des Norddeutschen Volkes gesährdet sel, und durch 
welche die Regierung gedrängt würde, das, was geschehen muß, ohne uns zu 
machen. Machen Sie es mit uns, mit den Vertretern des Volkes; nur da- 
dmch können Sie die versassungsmüßigen Rechte des Volkes wahren! (Bravol) 
Lasker.") Meine Herren! Der Abgeordnete von Blanckenburg 
hat in seinem heiteren Discurs mehrsach zur Freude selner Parteigenossen 
und, wie es scheint, zu seiner eigenen Befriedigung meine polikischen Freunde 
als die ministerielle Partet bezeichnet. Die Absicht hier bei mag 
wohl dahln gegangen sein, die große Difserenz zwischen uns und der 
Linken darzuthun und wo möglich einen unheilbaren Bruch hervor- 
zurusen, den er ja für so außerordentlich zuträglich für die Interessen seiner 
eigenen Partei hält. Der Herr Abgeordnete von Blanckenburg wird aber 
gewußt haben, daß leider der Zeitpunkt noch nicht eingetreten 
ist, in welchem die Regierung nach den Principien geführt wird, 
daß der Abschluß des Versassungsen twurses näher den Inten- 
tionen unserer Partei, als denen seiner Partei stände. Er wird 
sehr wohl gewußt haben, daß die Bande, welche ihn gegenwärtig an 
den Willen des Ministeriums sesseln, viel inniger sind, ale sie 
bis jetzt zwischen uns und dem Ministerium haben hergestellt 
werden können, und es kann also der Ausdruck „ministerielle Partei"“ 
doch nicht im Ernst, sondern nur in dem scherzhasten Sinne gemeint 
sein, welchem der Ton vollständig entsprochen hat. Dagegen nehme 
ich für uns in Anspruch, daß wir eine Befriedigung der gegen- 
wärtigen Regierung wünschen. Es liegt uns nicht daran, Bestim- 
mungen in die Versassung hineinzubringen, welche dem liberalen Principe 
allein genllgen und nur uns befriedigen, von denen wir aber wüßten, daß 
sie aus guten Gründen für die Regierung unannehmban wären. Wir haben 
sort und sort unsere Bereitwilligkeit erklärt, nicht nur das augenblickliche 
Bedürfniß, nicht nur für die nächsten Jahre — meiner Meinung nach so- 
gar weit länger als es nach der heutigen Lage nothwendig erscheint — die 
Bedürsnisse des Militairetats Über jede Diccussion sicher zu stellen, sondern 
auch das Wort war nicht verloren, welches der Herr Kriegsminister an uns 
richtete, als er uns zurief: Ihre Versicherungen auf der Tribüne sind zwar 
sehr schätzenswerth, haben aber nicht die Bedeutung versassungsmäßiger Be- 
stimmung und werden erst rechtsverbindlich, wenn Sie dieselben sormulirt in 
die Versassung aufnehmen. Dieser Wunsch war uns kaum bekannt gewor- 
den und Herr von Vincke — ich melne den älteren Herrn von Vincke — 
hatte kaum das Amen dement eingebracht, welches diese Formullrung ent- 
% St. Ber. S. 646.
	        
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